Der Kniefall

Kaum zeichnete sich ab, dass Trump Präsident wird, beugte sich ein Knie nach dem anderen vor dem neugewählten amerikanischen Präsidenten. Es wäre kaum zu glauben, würde sich dieses Szenario nicht tagtäglich in irgendeiner weiteren Variante vor den Augen einer sprachlosen Öffentlichkeit aufs Neue wiederholen. Und so wird das scheinbar aus der Zeit gefallene Wort „Kniefall“ dieser Tage eines der meistgebrauchten Worte der Medienlandschaft. Auffällig ist, dass auch viele der in der ersten Amtszeit Trumps als Kritiker aufgefallenen Zeitgenossen in der Reihe derer stehen, die dem Präsidenten diesmal ihre Aufwartung machen.

„Kollektiven Kniefall“ nennt es der Spiegel. Als Donald Trump 2017 erstmals Präsident wurde, hatte sich im ganzen Land Widerstand formiert. 2025 geschieht das Gegenteil: „Mogule und Medien üben sich in vorauseilendem Gehorsam. Aus Eigennutz – und manche auch aus Erschöpfung.“ So seien die Golden Globes, Hollywoods „feuchtfröhlichste Preisparty“, oft eine Bühne für politischen Protest gewesen, 2017 auch gegen den damals amtierenden Donald Trump. 2025 habe diesbezüglich Funkstille geherrscht: Hollywood hisse „die weiße Flagge“ vor Trump, wird die „New York Times“ zitiert. „Aber nicht nur Hollywood beugt seine Knie. Demoralisiert aufgegeben zu haben, scheinen auch viele in der Techbranche, in den Medien und insbesondere beim einstigen Widerstand aus Aktivisten und Anti-Trump-Politikern. Mächtige, die Trump kritisch gegenüberstanden, huldigen ihm nun offen, reisen seit dem Wahlsieg nach Florida, um ihm in seinem Anwesen Mar-a-Lago den Ring zu küssen.“

„Das Silicon Valley galt einmal als liberale Bastion. Nun hängen mächtige Start-up-Gründer ihr Fähnchen in den neuen Wind von rechts. Sie liefern ab, was Trumps schätzt: Demut und Dollar“, schreibt der Spiegel an anderer Stelle. Unter den Ersten, die angereist seien, war Mark Zuckerberg, „Chef des Meta-Konzerns, zu dem unter anderem Facebook, Instagram und WhatsApp“ gehört. Die Beziehung der beiden Männer sei nicht immer so harmonisch gewesen: „Facebook hatte Trumps Konto nach dem Kapitol-Sturm sogar gesperrt. Trump wiederum hatte Facebook noch im Wahlkampf als ‚Feind des Volkes‘ bezeichnet“ und Zuckerberg mit Gefängnis gedroht. Jetzt dinierte dieser als einer der ersten mit Trump und schob als kleines Gastgeschenk „die Feierlichkeiten rund um die Amtseinführung am 20. Januar nach“. Außerdem vollzieht Zuckerberg eine absolut bemerkenswerte Kehrtwende, der fast schon als Gang nach Canossa zu bezeichnen ist: In einer weltweit beachteten Rede verkündet er Reue über und Abkehr von der massiven Zensur auf Meta, dem Nachfolger von Facebook; Faktenchecker werden – zumindest in Amerika – abgeschafft. „Kulturelle Kehrtwende“ – so bezeichnet Zuckerberg die Wahl Trumps.

Auch Amazon Jeff Bezos, ebenfalls früherer Kritiker Trumps, sagt pflichteifrig zu, dem König von Amerika seine Million zu überreichen. Eine ähnliche Kehrtwende vollziehen viele einstige Kritiker Trumps. „‚Heute Abend weinen wir, wir verzweifeln, und wir fürchten‘, hatte der KI-Pionier Sam Altman nach Trumps Sieg 2016 geschrieben. Heute wünscht er ihm ‚riesigen Erfolg‘.“ Selbstredend gibt auch Altman „eine Million Dollar für den Feier-Fonds ab, der das Ende der demokratischen Regentschaft im Weißen Haus besiegelt.“

Seit dem Wahlsieg des Republikaners stünden die Bittsteller und Günstlinge für eine Audienz im Golfresort Schlange. „Es sei ‚die Woche, in der die Vorstandschefs das Knie vor Trump beugten‘“, schrieb auch das Wall Street Journal. Trump selbst sieht es so: „‚In der ersten Amtszeit haben mich alle bekämpft‘“, zitiert ihn der Spiegel. „‚In dieser Amtszeit will jeder mein Freund sein.‘“ Die reichsten und einflussreichsten Männer der Gegenwart buhlen um die Gunst des US-Präsidenten.

Schon seit Trumps erster Amtszeit warnt der US-Historiker Timothy Snyder vor „‚vorauseilendem Gehorsam‘, vor schneller und bereitwilliger Anpassung“ und bezeichnet diese „als Vorzeichen einer autokratischen Herrschaft.“ Als Ursache für den kollektiven Kniefall vieler Eliten des Landes werden „Erschöpfung, Resignation, Selbsterhaltungstrieb, Mitläufertum – und Profitsucht“ angeführt. Die Reihe derer, die Trump huldigten, könnte beliebig fortgeführt werden.

Eingeknickt sind nicht nur Einzelpersonen und ihre Firmen, sondern auch ein ganzes Land: Kolumbien. Gerade mal einen Tag nach dem Abschiebestreit zwischen Donald Trump und Kolumbiens Präsident Gustavo Petro kommt es auch dort zu einer 180-Grad-Wendung aus Kolumbien. „Petro knickte nach wenigen Stunden ein. Nun schickt er sogar selbst ein Militärflugzeug in die USA, um seine Landsleute abzuholen“, schildert die Frankfurter Rundschau.

Wie lange wohl Dänemark standhaft bleiben wird? Hier streckt Trump seine Hand nach Grönland aus, das er sich wahlweise kaufen oder auch mittels militärischem Druck einverleiben will. Wie um die Leserschaft auf eine Loslösung Grönlands von Dänemark vorzubereiten, wird bereits über die Schandtaten der Dänen den Grönländern gegenüber berichtet und dass sich die Grönländer selbst die „Unabhängigkeit“ wünschen.

Nicht zu vergessen die kirchlichen Repräsentanten, welche anlässlich der Inaugurationsfeier um den Präsidenten herum gescharwenzelt seien: Kardinal Timothy Dolan, Erzbischof in New York, und Franklin Graham, Sohn des bekannten Evangelikalen Billy Graham. Beides entschiedene Trump-Befürworter. Und die Bischöfin Mariann Edgar Budde, welche den Imperator Trump um Erbarmen für queere Menschen und Migranten anflehte. „Den Schlusssegen durfte der pensionierter katholische Priester Frank Mann aus der Diözese Brooklyn erteilen. Er und Trump sind enge Freunde“, berichtet das schweizerische RefLAb. Wie ja überhaupt hinter dem gesamten Wahlprogramm als solchem die katholische Kirche steht – dafür, dass Trump ihre Agenda umsetzt sind auch die kirchlichen Vertreter zum Kniefall bereit.

All das erinnert an das zweite Tier aus Offenbarung 13, welches fordert, dem ersten Tier zu dienen. Jeder, der „kaufen oder verkaufen“ will, kann dies nur tun, wenn er „das Malzeichen, nämlich den Namen des Tiers oder die Zahl seines Namens“ an der rechten Hand oder der Stirn angenommen hat. Bedingungslose Unterordnung ist das Ziel. Wer nicht mitmacht, wird verfolgt. Schon in dem vor mehr als 120 Jahren erschienen Buch „Vom Schatten zum Licht“ macht die Autorin deutlich, dass sich diese biblische Prophetie in der katholischen Kirche als erstem und Amerika als zweitem Tier erfüllen wird. Was sich jetzt vor den Augen einer erstaunten Weltöffentlichkeit abspielt, sind die Vorboten dessen, was Johannes vor 2000 Jahren auf der Insel Patmos von Jesus gezeigt wurde. Wichtig ist: Nicht alle beugen sich dem Tier. In Offenbarung 15,2 ist von denen die Rede, die nicht niedergekniet sind vor menschlicher Macht. Sie haben den Sieg behalten; als Überwinder stehen sie, wenn Jesus wiederkommt, an dem gläsernen Meer. Der Lohn ist unermesslich groß!

Stph, 04.02.2025


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