Deutschland überschreitet rote Linie

Seit Freitag, dem 31. Mai 2024, ist es amtlich: Zu diesem Zeitpunkt ließ Regierungssprecher Steffen Hebestreit eine Mitteilung verschicken, in der es hieß, dass von Deutschland an die Ukraine gelieferte Waffen auch gegen Ziele gerichtet werden, die im Landesinneren Russlands liegen. Dies berichtet am gleichen Tag die FAZ, aber auch alle anderen großen Medienhäuser übereinstimmend. Die Freigabe deutscher Waffen zum Beschuss russischer Gebiete ist ein Novum und ein Überschreiten der Grenze, welche von Olaf Scholz bis dahin oft als „rote Linie“ bezeichnet worden war.

Derwatz, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Schon vor einiger Zeit hatte sich angedeutet, dass sich der Farbton der von Scholz erwähnten roten Linie immer mehr zu einem rosa mit abnehmender Farbintensität entwickelte. „Es ist gar nicht so lange her, da schloss Scholz den Einsatz der von Deutschland gelieferten Waffen auf russischem Gebiet noch ausdrücklich aus. Jetzt nicht mehr“, schreibt, ebenfalls am 31. Mai, der SPIEGEL.

Deutsche Regierung folgt dem Kurs Amerikas

Vorangegangen war zwei Tage zuvor, dass auch der amerikanische Außenminister Blinken grünes Licht gegeben hatte, die rote Linie zu überschreiten.

„Die USA hätten sich immer wieder an geänderte Bedingungen auf dem Schlachtfeld angepasst, und er sei zuversichtlich, dass das auch weiterhin so sein werde. Ob das heiße, dass die USA sich dafür öffneten, dass die Ukrainer legitime militärische Ziele in Russland angreifen dürften, fragte ein Reporter nach. ‚Anpassen und nachjustieren bedeutet genau das‘“,

habe Blinken darauf gemäß der FAZ geantwortet. Während die Reichweite bisher von Deutschland gelieferter Waffensysteme bis zu 70 km betrage, können amerikanische ATACMS-Raketen sogar an die 300 Kilometer entfernte Ziele treffen und weiter im Inneren Russlands gelegene Ziele hinein reichen. Berlin jedoch habe der Ukraine bisher keine Waffen geliefert, die hunderte Kilometer ins russisches Kernland erreichen könnten, ergänzt der SPIEGEL.

„Kanzler Scholz hat sein Nein zur Abgabe des Taurus-Marschflugkörpers immer wieder bekräftigt. Derzeit deutet nichts darauf hin, dass er davon abrückt. Andererseits: Es wäre nicht das erste Mal, dass der Kanzler eine von ihm gezogene rote Linie überschreitet.“

Gesichert scheint nur, dass es keine Sicherheit gibt.

Deutschland legt sich mit einer Atommacht an

Welche roten Linien gibt es für Russland? Mit dieser Frage befasste sich die NZZ am 1. Juni 2024 und kommt zu dem Schluss, dass Russland das vielleicht selbst nicht wisse.

„Im Westen fürchtet man Moskaus Antwort auf die Freigabe von Nato-Waffen für ukrainische Schläge gegen russisches Gebiet. Aber Russland hat weder Ressourcen noch Anlass, die Nato auf konventionelle Art zu attackieren. Und der rote Knopf ist ein Bluff“,

vermutet die NZZ. Russland dagegen sagt: „Kein Bluff.“ Wie auch immer. Laut Frankfurter Rundschau seien die USA dabei, ihr Atomwaffenarsenal zu modernisieren. „Damit wird die Schwelle für den Einsatz gesenkt. Manche Militärs in den USA sprechen offen über Kriegsführung mit Atomwaffen.“ Ganz im Sinne eines Ansatzes, der diplomatische Lösungen weitestgehend ignoriert, wird in Deutschland laut über eine Wiedereinführung der Wehrpflicht nachgedacht. Diese ist in Deutschland seit dem 1. Juli 2011 ausgesetzt. MANOVA bemerkt dazu, dass eine Wiedereinführung eigentlich nicht nötig wäre, da Deutschland seit Jahrzehnten keiner Bedrohung von außen ausgesetzt sei. Anders sähe es aus, wenn Deutschland zusammen mit den USA Russland noch mehr in die Enge treiben würde. „Ein Weltkrieg, verursacht durch den Westen, der auch atomar geführt werden könnte, ist dann nicht mehr auszuschließen.“ Ein bedrohliches Szenario.

Sich Gottes Schutz und Bewahrung anvertrauen

Letztlich erfüllen sich mit all diesen Szenarien die Worte Jesu aus Matthäus 24:

„Ihr werdet hören von Kriegen und Kriegsgeschrei; seht zu und erschreckt nicht. Denn es muss geschehen. Aber es ist noch nicht das Ende. Denn es wird sich ein Volk wider das andere erheben und ein Königreich gegen das andere; und werden Hungersnöte sein und Erdbeben hier und dort.“
Matthäus 24, 6.7, Luther 2017

Bei dem allmächtigen Gott im Himmel finden seine Kinder Zuflucht und Schutz. David, der sich oft in Lebensgefahr befand, schrieb:

„Ich aber will von deiner Macht singen und des Morgens rühmen deine Güte; denn du bist mir Schutz und Zuflucht in meiner Not. Meine Stärke, dir will ich lobsingen; denn Gott ist mein Schutz, mein gnädiger Gott.“
Psalm 59, 17.18, Luther 2017

Machen Sie den Gott, der Davids Zuflucht war, auch zu Ihrer Zuflucht. ER will auch Ihr persönlicher Schutz in notvollen Zeiten sein.

StpH, 03.06.2024


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