Friedensgebet 2020 in Rom

Am Dienstag, dem 20. Oktober 2020, fand in der Basilika Santa Maria auf dem Kapitolsplatz in Rom zum 35. Mal ein internationales Gebetstreffen für den Frieden statt. Es stand unter dem Motto: „Niemand rettet sich allein – Frieden und Geschwisterlichkeit“. Organisiert wurde es, wie die 34 Male zuvor auch, durch die katholische Gemeinschaft Sant’Egidio. Diese wurde 1968 als Laienbewegung gegründet und gilt als Ideenschmiede dieser Gebetstreffen.

Das erste Weltgebetstreffen für den Frieden fand am 27. Oktober 1986 in Assisi statt. Eingeladen hatte der damalige Papst Johannes Paul II. Der Einladung gefolgt waren damals insgesamt 150 Vertreter von 12 verschiedenen Glaubensrichtungen, darunter der Dalai Lama, sowie Vertreter von Buddhisten, Muslimen, Juden, des Hinduismus, Sikhismus und weitere religiöse Führer. Dieses erste Gebetstreffen war ein Paukenschlag in der damaligen religiösen Welt, weil bei dieser Gelegenheit die Vertreter der unterschiedlichsten Religionen gemeinsam öffentlich beteten.

Seit dem ersten Weltgebetstreffen lädt die katholische Gemeinschaft Sant’Egidio jährlich an wechselnden Orten zu interreligiösen Zusammenkünften im Geiste von Assisi ein. Allerdings wurde, im Unterschied zum Gebetstreffen in Assisi 1986, auf öffentliche Gebete der einzelnen Religionsvertreter bei Folgetreffen bewusst verzichtet, um „negative Emotionen durch die Konfrontation mit fremdartigen Riten und Texten“ zu vermeiden.

In 34 Jahren kam es zu sechs Assisi-Treffen mit päpstlicher Beteiligung: 1986, 1993 und 2002 nahm Johannes Paul II. daran teil, 2011 Benedikt XVI., 2016 wie auch 2020 Franziskus. Diesmal, 2020, wurde auch wieder gemeinsam öffentlich gebetet. Katholiken, Protestanten, Orthodoxe, Buddhisten, Sikhs, Hindus, Muslime und Juden kamen zum gleichzeitigen Gebet in Rom zusammen, wenn auch in verschiedenen Gebäuden. So beteten die Christen in der Basilika dell’Aracoeli, die Juden in der Synagoge, Muslime, Buddhisten und orientalische Religionen in verschiedenen Räumlichkeiten des Capitolini Museums. In seinem Friedensappell fasst Papst Franziskus zusammen: „Wir sind hier in Rom im „Geist von Assisi“ zusammengekommen, geistlich verbunden mit den Glaubenden in aller Welt und mit allen Frauen und Männern guten Willens vereint. So haben wir Seite an Seite gebetet, um die Gabe des Friedens auf unsere Erde herabzuflehen.“

Interessant ist auch die Macht der Bilder: Bei allen Gebetstreffen gehen Fotos mit dem Papst als zentrale Gestalt um die Welt. Die Vertreter der anderen Religionen und Glaubensgemeinschaften sind stets um ihn als dem Mittelpunkt geschart.

Inhaltlich knüpft das diesjährige Gebetstreffen an die kürzlich veröffentlichte Enzyklika „Fratelli Tutti“ an: Alle sind Brüder, in Geschwisterlichkeit miteinander verknüpft. Immer wieder zitiert der Papst aus dieser Enzyklika während seiner Ansprache auf dem Kapitolsplatz. „In der Tat ist ‚das Gebot des Friedens [tief in die] religiösen Traditionen eingeschrieben‘ (Enzyklika Fratelli tutti, 284). … Die Religionen dienen dem Frieden und der Geschwisterlichkeit. Aus diesem Grund ermutigt auch das heutige Treffen die Religionsführer und alle Gläubigen, beharrlich für den Frieden zu beten, sich niemals mit Krieg abzufinden und mit der sanften Kraft des Glaubens zu handeln, um den Konflikten ein Ende zu setzen.“

Bemerkenswert sind auch die Äußerungen Heinrich Bedford-Strohms, dem Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD): „Während meiner Lebenszeit eines Tages diese Einheit in der gemeinsamen Feier des Abendmahls zu erfahren, ist mein ganz persönlicher Traum!“, und fügt hinzu: „Wie können wir ,Tutti Fratelli‘ (Alle Brüder) sein? Durch den Dreiklang von Beten, Gerechtigkeit üben und eins werden!“

Was sagt die Bibel zu diesem Thema?

Nach dem Auszug aus Ägypten warnte Gott das Volk Israel: „Hüte dich einen Bund zu schließen mit den Bewohnern des Landes, in das du kommst, damit sie dir nicht zum Fallstrick werden in deiner Mitte … du sollst keinen anderen Gott anbeten. …usw. (2.Mose 34,12-16)

Im Neuen Testament schreibt Paulus (1.Korinther 8,5.6): „…so haben wir doch nur einen Gott, den Vater, von dem alle Dinge sind und wir zu ihm; und einen Herrn, Jesus Christus, durch den alle Dinge sind und wir durch ihn.“

Die Anbetung anderer Götter als den einen Gott, der Himmel und Erde geschaffen und sich in Jesus Christus den Menschen offenbart hat, nennt die Bibel Götzendienst. Und Götzendiener sind laut Offenbarung 21,8 vom Reich Gottes ausgeschlossen.

Irrt Papst Franziskus, wenn er behauptet: „Nur die Liebe ist der Weg zur vollen Gemeinschaft unter uns“? Immerhin betet Jesus in Johannes 17 selbst um die Einheit seiner Nachfolger. Allerdings macht Jesus auch ganz klar, wie das nur geschehen kann: „Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit.“ (Johannes 17,17) „Das aber ist das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.“ (Johannes 17,3)

Ist die Liebe der Weg zur vollen Gemeinschaft unter den Christen? Lieben kann man auch die Welt und die Sünde. Jesus spricht: „Ich bin der Weg, die Wahrheit, und das Leben; niemand kommt zum Vater als durch mich.“ (Johannes 14,6) Diese Aussagen sind ganz klar. Alle Friedensgebete der Welt können nichts an der Tatsache ändern, dass Heil und Frieden nur in Jesus Christus zu finden sind, „auch ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, darin wir sollen selig werden.“ (Apostelgeschichte 4,12) Grundlage wahrer Einheit ist Jesus Christus allein.


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