Islam und katholische Kirche: Allianz unter Führung des Vatikans

Der Wille des Vatikans, nach politischer und religiöser Macht zu greifen, bleibt ungebrochen. Das Vorhandensein des Islam scheint dabei immer weniger eine Rolle zu spielen. Beide Systeme nähern sich mehr und mehr an. Der Papst hält dabei die Fäden fest in seiner Hand.

CNS photo/Paul Haring

So schreibt der Catholic National Reporter (NCR) am 29. April 2024:

„Die Welt sehnt sich nach moralischer und politischer Führung. Franziskus ist in der Lage, sie zu geben. Ein Beispiel für eine solche Führungsrolle war der Beitritt des Heiligen Stuhls zum Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) im Jahr 2022. Mit dem Beitritt zur Konvention wollte der Vatikan ‚einen neuen Dialog darüber beginnen, wie wir die Zukunft unseres Planeten gestalten‘“

und dabei eine führende Rolle einnehmen. Der NCR empfiehlt dem Heiligen Stuhl, von der Seitenlinie zurückzutreten „und sich mit moralischem Nachdruck und fachlicher Kompetenz in ausgewählte Verhandlungen“ einzubringen. Der Status des Heiligen Stuhls als Vertragspartei der UNFCCC, die gleich stark ist wie China, die USA und die Europäische Union, sei „ein Beispiel für die Art von Aktivismus, den die Kirche in globalen Angelegenheiten an den Tag legen kann, während sie ihrer grundlegenden Mission treu bleibt.“ Der Papst soll den Global Player auf der politischen Bühne geben, wo die drängenden Fragen einer bedrohten Welt beantwortet werden sollen. Folgerichtig nimmt der Papst Mitte Juni diesen Jahres das erste Mal an einem G7-Gipfel teil, wo sich die Vertreter der sieben mächtigsten Industrienationen treffen, um über Künstliche Intelligenz zu beraten, wie Vatican News berichtet.

Erstaunliche Annäherung von Katholizismus und Islam

Allerdings stellte sich für die Einlösung solcher Machtträume bis vor kurzem die bloße Existenz des Islam als scheinbar unüberwindliches Hindernis dar. Kirche und Islam – das schien unvereinbar. Als jedoch Papst Franziskus 2015 seine Umweltenzyklika ‚Laudato Si‘ veröffentlichte,

„schlossen sich Muslime, Hindus und andere religiöse Führer den Christen im Dialog an, um auf die eindringliche Aufforderung des Pontifex zu reagieren, den Klimawandel als eine Sache des Glaubens zu betrachten“,

beschreibt es die Tageszeitung nola.com.

„Jetzt, neun Jahre später, haben islamische Führer ein Gegenstück zum Vatikan-Dokument veröffentlicht. Am 27. Februar stellten muslimische Gelehrte, UN-Beamte und einige christliche Führer bei einem Treffen am Rande der sechsten Jahrestagung der Umweltversammlung der Vereinten Nationen in Nairobi ‚Al-Mizan: Ein Bündnis für die Erde‘ vor.“

Das Dokument schaffe ein Gleichgewicht zwischen der islamischen Weltanschauung und der Perspektive der katholischen Kirche. Eine solche Form der Annäherung lässt aufhorchen.

Katholischer Erzbischof empfiehlt islamisches Schreiben zu lesen

Obwohl ganz auf seiner eigenen tiefen islamischen Tradition aufbauend, sei Al-Mizan in vielerlei Hinsicht eine Resonanz auf die Lehren von Laudato Si, betonte der katholische Erzbischof Hubertus van Megen, der apostolische Nuntius in Kenia und im Südsudan, anlässlich der Ankündigung der Umwelterklärung. Er empfahl, Laudato Si und Al-Mizan gemeinsam zu lesen, „‚da sie zusammen ein harmonisches Loblied auf den Schöpfer des Universums anstimmen‘“. Al-Mizan sei ein schönes Zeugnis für einen ausgewogenen Dialog zwischen Glaube und Vernunft.

„‚Diese beiden schließen sich nicht gegenseitig aus … sondern ergänzen sich, wie das Dokument reichlich zeigt.‘“

Imam: Papst sei das Gewissen der Menschheit

Schon als Papst Franziskus am 3. August 2020 die Enzyklika „Fratelli tutti [Alle sind Brüder] – über die Geschwisterlichkeit und die soziale Freundschaft“ veröffentlichte, nahm an der offiziellen Präsentation der Enzyklika im Vatikan auch der Richter Mohamed Mahmoud Abdel Salam teil.

„Der Scharia-Gelehrte erklärte sich als ‚voll und ganz einverstanden mit dem Papst. Ich teile jedes Wort, das er in der Enzyklika zum Thema Geschwisterlichkeit schreibt‘“,

berichtete Vatican News kurz danach. Neu war auch die achtfache Erwähnung eines islamischen Geistlichen in dem Lehrschreiben, nämlich des Großimams Ahmad Mohamed Al-Tayyeb, von dem sich Franziskus sich bei der Entstehung derselben „besonders“ habe „anregen lassen“. Laut ÖRF hatte im Gegenzug der Groß Imam den Papst für die Enzyklika gelobt: „Mit ‚Fratelli tutti‘ gebe Papst Franziskus der Menschheit ihr Gewissen zurück“. Mehr Unterwürfigkeit geht nicht. Katholizismus und Islam scheinen sich derzeit nicht mehr gegenseitig auszuschließen, sondern zu ergänzen. Der Islam steht einer neuen Machtfülle des Vatikans augenscheinlich nicht im Weg. Dabei mischt das Papsttum auch in politischen Belangen kräftig mit. Eine enge Verbindung von Kirche und Staat war in der Vergangenheit allerdings immer wieder Ursache von Problemen bei der freien Ausübung von Glaubens- und Gewissensfreiheit.

Rom arbeitet an seiner Vorherrschaft

„Während sie sich mit der Ausführung ihres Vorhabens befassen, arbeitet Rom an der Wiederherstellung seiner Macht, mit der die verlorene Oberhoheit wiedergewonnen werden soll. Wenn erst das Prinzip in den Vereinigten Staaten festgelegt ist, dass die Kirche die Macht des Staates einsetzen oder kontrollieren kann, wenn die Befolgung religiöser Verordnungen mit Hilfe weltlicher Gesetze erzwungen wird, kurz gesagt, wenn die Autorität der Kirche und des Staates das Gewissen der Menschen beherrscht, dann ist der Triumph Roms in diesem Land gewährleistet.“ (Vom Schatten zum Licht, S. 530.3)

So werden schon vor mehr als 100 Jahren von der Bestsellerautorin Ellen White in dem Buch „Vom Schatten zum Licht“ die Ziele Roms beschrieben. Diese Beschreibung greift Aussagen der Bibel auf und lässt erstaunen wegen der genauen Darstellung dessen, was sich heute vor den Augen der ganzen Welt abspielt.

StpH, 06.05.2024


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