Kanada: Hort der verlorenen Freiheit. Eine Chronologie

Land der Träume und Sehnsüchte, Geruch von Freiheit und Abenteuer, scheinbar unbegrenzter Weite. Wilde Flüsse, schroffe Berge, unendliche Weizen- und Maisfelder. Das ist Kanada, das zweitgrößte Land der Erde, fast so groß wie ganz Europa. Die Ost-West-Ausdehnung beträgt 5.000 km und erstreckt sich über sechs Zeitzonen. Bären, Lachse, Elche, Karibus. Längste Küstenlinie der Welt. Höchster Berg ist der fast 6.000 Meter hohe Mount Logan in den westlichen Rocky Mountains, längster Fluss der im Osten gelegene über 3.000 Kilometer lange Sankt-Lorenz-Strom.

Land der Freiheit, für diejenigen, die im 18. Jahrhundert um ihres Glaubens willen aus der Alten in die Neue Welt flohen. Hort der Freiheit für die Sklaven, die sich in der Zeit der Sklaverei vom Süden in den hohen Norden, nach Kanada flüchteten. Klondike-Fieber, Hundeschlitten, kalte Winter, warme Sommer. Freiheit für alle, die nach Ungebundenheit, Autarkie und Unabhängigkeit strebten. Ein Land der Superlative, ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Corona und Covid-19 waren die Schlagwörter, mit denen sich alles schlagartig änderte. Unter Premierminister Justin Trudeau wurde ein Corona-Maßnahmen-Räderwerk in Gang gesetzt, das für ein westliches Land beispiellos war.

Obwohl das Land laut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften weltweit die meisten Impfdosen pro Kopf bestellt hatte, die in entlegene Gebiete sogar auf Hundeschlitten ausgeliefert wurden, kam das Impfprogramm zu Beginn vergleichsweise langsam in Gang. Bis Anfang Februar seien gerade einmal 1,3 Prozent der Kanadier geimpft gewesen, berichtet Vorwaerts.de am 8. Februar 2021. Die Regierung setzt sich ein ehrgeiziges Ziel: September 2021 soll das Zieldatum für die Impfung der allgemeinen Bevölkerung sein.

Tatsächlich waren am 17. Oktober 2021 bereits 85 Prozent der über 12-jährigen Kanadier geimpft. In Deutschland waren es zu derselben Zeit knapp 70 Prozent. Nun aber wurde es schwieriger. „Die ersten 80 Prozent der Corona-Impfungen waren noch vergleichsweise einfach, sagt Christian Dubé, der Gesundheitsminister von Quebec. ‚Der schwierige Teil ist wirklich, die letzten 20 Prozent zu bekommen‘“, berichtet das ZDF. Wenige Tage nach dem Interview greift die Regierung in Ottawa zu Maßnahmen, die in Deutschland bisher unmöglich scheinen. „Konkret heißt das: Wer in Kanada künftig reisen will, hat ohne Immunisierung bald meist ein Problem. ‚Sie müssen bis Ende November vollständig geimpft sein, wenn sie zwölf Jahre oder älter sind und fliegen oder den Zug nehmen möchten‘“, wird Justin Trudeau vom ZDF zitiert. „Er ordnete Richtlinien gegen Impfverweigerer an, die zu den strengsten der Welt gehören. ‚Dies ist keine Zeit für halbe Sachen.‘ […] Mitarbeiter des Öffentlichen Dienstes, darunter auch Polizisten, sowie Beschäftigte im Verkehrssektor [müssen] ein Vakzin erhalten haben. Zumindest Beamte werden ansonsten ab Mitte November vom Dienst entbunden und nicht mehr bezahlt. Ein Impfnachweis in Bars und Restaurants ist ohnehin in den meisten Regionen des Landes bereits Pflicht. […] Kanadas liberale Regierung greift angesichts der sich weiterhin verbreitenden Delta-Variante dort durch, wo andere Länder noch hadern.“

Noch weiter geht die östlichste französisch-sprachige Provinz Kanadas, Québec. Zufolge Kurier kündigt Dubé an, dass nur noch Geimpfte Zugang zu Alkoholshops und Verkaufsstellen von Cannabis bekommen werden. Das neue Gesetz soll am 18. Januar in Kraft treten und betrifft vorerst 8,5 Millionen Kanadier in der Provinz Quebec. Die Ankündigung zeigt Wirkung: Während in der Provinz zu Beginn rund 1.500 Erststiche pro Tag durchgeführt worden seien, habe sich diese Zahl auf 6.000 nach der Ankündigung erhöht. Anders als in den meisten Ländern, ist auch für den Zutritt von Gesundheitseinrichtungen eine Impfung erforderlich, führt die Frankfurter Rundschau aus. Ungeimpfte sollen eine „nicht unerhebliche“ Strafsteuer zahlen müssen. Außerdem bleiben in der katholischen Provinz nun auch bestimmte Geschäfte sonntags geschlossen, was in dem nordamerikanischen Land sonst nicht üblich ist. Über die Zusammenhänge und Vernetzung von Klima- und Coronakrise, Laudato si und Klimasonntag hatte Amazing Discoveries berichtet.

Als Mitte Januar 2022 ungeimpfte kanadische Lkw-Fahrer nach ihrer Rückkehr aus den USA in ihr Heimatland in eine 14-tägige Quarantäne müssen und US-Fahrer ohne Impfung gar nicht erst ins Land hineingelassen werden, eskaliert die Lage. Kanada steht dicht vor einem Bürgerkrieg. Mit Freiheits-Konvois besetzen Lkw-Fahrer Grenzübergänge und die Hauptstadt Ottawa. „Gegner der Corona-Maßnahmen blockieren Kanadas Straßen, und der Premier verhängt den Notstand. Seine Stellvertreterin teilt mit, man könne jetzt ohne Gerichtsbeschluss die Bankkonten von Protestierenden einfrieren. Das soll ein linksliberales Traumland sein?“, hinterfragt die Welt.

Inmitten der anhaltenden Proteste gegen die Coronamaßnahmen kündigt Saskatchewan als erste Provinz Kanadas „die Aufhebung aller Corona-Maßnahmen an. Damit fällt auch die Impf-Nachweispflicht, das Coronavirus wird als Endemie behandelt.“ Der Gesundheitsminister von Quebec sollte Recht behalten: „‚Der schwierige Teil ist wirklich, die letzten 20 Prozent zu bekommen‘“. Er hat sie nicht bekommen. Neun Monate später liegt die Impfquote zum jetzigen Zeitpunkt unverändert bei 86 Prozent. Gewaltmaßnahmen des Staates haben daran nichts ändern können. Die verbliebenen freiheitsliebenden Nachfahren der kanadischen Nation haben sich nicht gebeugt.

Trotzdem hat Kanada, wie im Übrigen auch Australien, seinen Ruf als Freiheitshort der Welt auf erschütternde Weise verloren. Eines der freiesten Länder der Welt hat sich innerhalb von nur zwei Jahren unter einer sogenannten vorgeblich liberalen Regierung zu einem der restriktivsten Systeme weltweit entwickelt. Wahre Freiheit gibt es bei Jesus Christus, der uns zur Freiheit berufen hat, in der wir durch die Liebe einer dem anderen dienen sollen (Galater 5,13). „So euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr recht frei.“ (Johannes 8,36) Diese Freiheit gilt es zu bewahren, keine irdische Macht kann sie nehmen. Sie führt am Ende in das himmlische Heimatland, den Hort wahren Friedens und wirklicher Freiheit.

StpH, 19.07.2022, 10:00 Uhr


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