Kinder wachsen in einer Kultur der Respektlosigkeit auf

Kinder sind ein Geschenk. Das wissen viele. Doch sie können bei den Eltern auch für manchen Unmut sorgen – insbesondere dann, wenn sie ungehorsam sind oder sich gar respektlos ihnen gegenüber verhalten. Letzteres scheint heutzutage immer mehr zum Normalfall zu werden. Diesen Trend beobachten auch Ärzte und Wissenschaftler.

Beispielhaft berichtet der Kinderarzt Dr. Leonard Sax von einem Zwischenfall in seiner Praxis:

„Kyle war in ein Videospiel auf seinem Handy vertieft, also fragte ich seine Mutter: ‚Wie lange hat Kyle schon Bauchschmerzen?‘ Die Mutter sagte: ‚Ich denke, seit ungefähr zwei Tagen.‘ Kyle antwortete darauf: ‚Halt die Klappe, Mama. Du hast doch keine Ahnung.‘ Dabei lachte er schnaubend, ohne von seinem Videospiel aufzublicken. Kyle war zehn Jahre alt.“

Ein Verhalten dieser Art scheint in der heutigen Zeit allerdings nicht mehr ungewöhnlich. Dr. Sax fährt fort:

„Ich bin seit 29 Jahren Arzt. Diese Art von Sprache und Verhalten eines Zehnjährigen war in den 1980er und 1990er Jahren sehr selten. Vor einem Jahrzehnt wäre es ungewöhnlich gewesen. Heute ist es üblich. Unsere Kinder sind eingebettet in eine Kultur der Respektlosigkeit – sowohl ihren Eltern und Lehrern gegenüber als auch untereinander. Sie lernen das im Fernsehen, […] von Prominenten oder im Internet. Sie lernen es in den sozialen Medien. Sie bringen es sich gegenseitig bei.“

Den einen oder anderen mag diese Entwicklung überrascht haben, der Apostel Paulus hingegen sagte derartige Zustände bereits vor 2000 Jahren für die letzte Zeit vorher. An seinen Schüler Timotheus schrieb er:

Das sollst du aber wissen, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten kommen werden. Denn die Menschen werden viel von sich halten, geldgierig sein, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, gottlos, lieblos, unversöhnlich, schändlich, haltlos, zuchtlos, dem Guten feind, Verräter, unbedacht, aufgeblasen. Sie lieben die Ausschweifungen mehr als Gott; sie haben den Schein der Frömmigkeit, aber deren Kraft verleugnen sie. — 2. Timotheus 3,1-5a

Auch Jesus selbst verheimlichte seinen Jüngern nicht, dass sich „die Kinder gegen die Eltern empören“ werden (Matthäus 10,21).

Doch auch wenn dieser Kurs zur Norm zu werden scheint, gibt es doch auch heute noch Kinder, die ihre Eltern, andere Autoritätspersonen sowie auch ihresgleichen respektvoll behandeln. Dass eine solche Erziehung gelingen kann, ist beileibe keine Selbstverständlichkeit. Die Grundsätze biblischer Erziehung müssen wieder neu verinnerlicht werden. Dazu gehören unter anderem Zeit für die eigenen Kinder, aufrichtige und konsequente Erziehungsmaßnahmen sowie uneingeschränkte Liebe zu den Kleinen. Noch wichtiger aber ist das tägliche, demütige Gebet um Weisheit und Gelingen, damit die Kinder zu dem heranwachsen können, wie Gott sie haben möchte.


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