Krönungszeremonie Charles III. - ein mit religiöser Symbolik aufgeladenes Spektakel

Kürzlich fand ein weltweit viel beachtetes Großereignis statt: Die Krönung von Charles III. aus dem Hause Windsor, der seit dem Tod seiner Mutter Elisabeth II. König des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland sowie 14 weiterer souveräner Staaten, der so genannten Commonwealth Realms, einschließlich ihrer Territorien und abhängigen Gebiete ist. Die gemeinsame Krönung mit seiner Frau Camilla fand am 6. Mai statt, 6 Monate, 6 Wochen und 6 Tage nach der Beerdigung von Elisabeth II. Diese hatte 70 Jahre lang Thron und Krone inne, bevor sie am 8. September 2022 im Alter von 96 Jahren starb. Der Ablauf der Krönung in der Westminster Abbey steht seit Jahrzehnten fest und ist minutiös geplant. Laut ZDF belaufen sich die Kosten für die Zeremonie auf 100 Millionen Pfund.

Laut Wikipedia ist Charles III. auch „Oberhaupt des 56 Staaten umfassenden Commonwealth of Nations, Lehnsherr der britischen Kronbesitzungen sowie weltliches Oberhaupt der anglikanischen Staatskirche und Oberbefehlshaber der britischen Streitkräfte.“ Charles stammt aus dem Hause Windsor, das bis 1917 den deutschen Namen Sachsen-Coburg und Gotha trug. Überhaupt ist das englische Königshaus durch Heirat aufs engste mit der deutschen Geschichte und deutschen Adelshäusern verflochten und verbunden. NDR Geschichte beschreibt, dass von 1714 bis 1837 die Könige aus dem Hause Hannover in Großbritannien regierten. Trotzdem standen sich Deutschland und Großbritannien sowohl im Ersten als auch Zweiten Weltkrieg als Gegner gegenüber. Dies ist eine Erfüllung der prophetischen Vorhersage aus dem Buch Daniel. Dort steht geschrieben, dass sie

„sich wohl nach Menschengeblüt untereinander mengen, aber […] doch nicht aneinander halten [werden], gleichwie sich Eisen und Ton nicht mengen lässt.“ (Daniel 2, 43)

Die Salbung

„Rein formal ist Charles III. bereits seit dem Tod seiner Mutter Queen Elizabeth ganz rechtmäßig König. Andere Königshäuser in Europa kennen gar keine Krönungszeremonie mehr, da muss eine einfache Segnung reichen“,

schreibt die Zeit. Die englische Krone dagegen setzt auf Geschichtsbewusstsein:

„Mit der Krönung von Charles III. am 6. Mai setzt die britische Monarchie eine über tausendjährige Tradition fort – schon aus dem Jahr 973 ist ein Bericht über die Krönung von Edgar zum englischen König überliefert. Kein anderer Monarch in Europa kann auf eine so lange Geschichte zurückblicken. Nur die Papstkrönungen haben eine längere Tradition“,

schreibt der Spiegel.

„Die Krönungszeremonie ist Teil eines anglikanischen Gottesdienstes, deshalb die Kirche. Das rufe in Erinnerung, dass der König als von Gott eingesetzt gelte […]. Der neue Monarch wird rituell mit Öl vom Ölberg in Jerusalem gesalbt[…].“

Dieses Öl habe, laut Zeit,

„vorab in der Jerusalemer Grabeskirche […] eine Segnung durch den griechisch-orthodoxen Patriarchen von Jerusalem Theophilos III. […] sowie dem anglikanischen Erzbischof Hosam Naoum“

erhalten. Die Inszenierung des Heiligen habe sich besonders deutlich in der Salbung von Charles III gezeigt, berichtet die Zeit weiter.

„Dieser Teil der Zeremonie, der einer spanisch-westgotischen Traditionslinie entstammt, während das Aufsetzen der Krone oströmische Ursprünge hat, war nicht zu sehen. Der Akt, der einen besonders intimen Moment zwischen Gott und König darstellen soll, wurde mittels eines dreiteiligen Wandschirms vor dem Publikum verborgen.“

Die Bibel

Anlässlich des Krönungsrituals wurde Charles auch eine Bibel überreicht. Dazu schreibt die Church of England in der Bekanntgabe der Krönungsliturgie:

„Die Bibel (‚das Wort Gottes‘) ist das erste Geschenk der Kirche an den König. Die Worte, die der Vorsitzende der Generalversammlung der Kirche von Schottland sprach, stellen das ‚Wort Gottes‘ über alle menschlichen Gesetze: ‚Dies ist das königliche Gesetz‘. Die Annahme des Geschenks bedeutet für den König, dass er dessen Autorität anerkennt und akzeptiert, dass es verfassungsmäßig keinen Versuch menschlicher Autoritäten geben sollte, es außer Kraft zu setzen. Da es ‚lebendig‘ ist, sollte es studiert werden, damit seine Worte in das Leben des Königs sprechen können. Ihre Präsentation vor den Insignien erinnert uns alle und auch den König daran, dass er dazu berufen ist, mit gutem Gewissen vor Gott zu regieren.“

Über die Bibel wird gesagt, dass es „das Herzstück des christlichen Gottesdienstes und der Andacht ist und auch die historische Grundlage für einen großen Teil der britischen Kultur und Ethik darstellt.“

Die Zepter

Während der Krönung spielten zwei Zepter eine Rolle:

„Das […] ‚Zepter mit Taube‘, das auch als ‚Zepter der Gerechtigkeit und Gnade‘ bekannt ist, soll die geistliche Rolle des Königs betonen – die Taube symbolisiert den Heiligen Geist. Das ‚Zepter mit dem Kreuz‘ […] steht für die weltliche Macht des neuen Monarchen.“

Der Schicksalstein

Jedoch macht der Verlauf der Zeremonie deutlich, dass sie letztendlich einen Mix aus religiösem Ritual, Esoterik und Aberglauben darstellt. Da ist von einem „Schicksalsstein“ die Rede, auf dem, eingelassen in eine Art offene Lade seines Krönungsstuhls, Charles III. während der Krönungszeremonie gesessen hat: auf ihm soll schon der biblische Stammesvater Jakob von der Himmelsleiter geträumt haben, wie die Zeit berichtet.

Die Reliquien

Catholic News Agency berichtet, dass Papst Franziskus „zwei Partikel des Heiligen Kreuzes – an dem Jesus der Überlieferung nach gekreuzigt wurde – als ökumenisches Zeichen für die Krönung von König Karl III. von England gestiftet“ hat, die als heilige Reliquien in das walisische Kreuz integriert wurden. Dieses Kreuz hatte die Krönungsprozession des neuen Monarchen angeführt berichtet CNA und zitiert eine Twitter-Nachricht von Chris Trott, dem britischen Botschafter beim Heiligen Stuhl:

„‚Wir sind tief bewegt und Papst Franziskus dankbar für dieses außergewöhnliche Geschenk. Es spiegelt die Stärke der Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Vereinigten Königreich wider, die sich während der Regierungszeit Ihrer Majestät Königin Elisabeth entwickelt haben, die fünf Päpste getroffen hat.‘“

Der Krönungseid

Allerdings steht diese Nähe zur katholischen Kirche dem englische Krönungseid entgegen, der von den Königen und Königinnen Englands gesprochen wird. In diesem schwört der König oder die Königin, „den protestantischen Glauben zu bewahren.“ Der Erzbischof von Canterbury fragt:

„Wirst du mit deiner ganzen Kraft die Gesetze Gottes und das wahre Bekenntnis des Evangeliums aufrechterhalten? Wirst du im Vereinigten Königreich die protestantische, reformierte Religion, die durch das Gesetz festgelegt wurde, mit allen Kräften aufrechterhalten?“

Darauf antwortet der König:

„All dies verspreche ich zu tun. Die Dinge, die ich hier zuvor versprochen habe, werde ich ausführen und einhalten. So wahr mir Gott helfe.“ Und eine weitere Frage lautet: „Wirst du im Vereinigten Königreich die gesetzlich verankerte protestantisch-reformierte Religion nach Kräften aufrechterhalten?“

Und Charles antwortete:

„Ich, Charles, bekenne, bezeuge und erkläre feierlich und aufrichtig vor Gott, dass ich ein treuer Protestant bin und dass ich gemäß der wahren Absicht der Verordnungen, die die protestantische Thronfolge sichern, handeln werde.“

Verteidiger des Glaubens?

Mit seiner Position als weltliches Oberhaupt der anglikanischen Kirche ist Charles III. ein weiterer Titel zu eigen: „Verteidiger des Glaubens“ (Defensor fidei). Dieser Titel wurde zum ersten Mal

„dem englischen König Heinrich VIII. im Oktober 1521 verliehen. Es war ein Dankeschön von Papst Leo X., der erfreut zur Kenntnis genommen hatte, dass Heinrich sowohl den Papst als auch die katholische Glaubenslehre gegen die Anwürfe eines mittlerweile weithin bekannten Mönches namens Martin Luther verteidigt hatte“,

informiert der ORF. Nachdem Heinrich VIII. einige Jahre später mit der katholischen Kirche gebrochen hatte, sei ihm der Titel zwar von päpstlicher Seite aberkannt worden,

„1543 jedoch erhielt er ihn wieder, dieses Mal vom englischen Parlament, mit der Aufgabe, den anglikanischen Glauben zu schützen. […] Für die Monarchen war in der Folgezeit klar: Die Verteidigung des Glaubens bezog sich auf die anglikanische Church of England, deren weltliches Oberhaupt sie waren.“

Allerdings hatte, wie IDEA berichtet, Charles im Vorfeld der Krönung erklärt,

„dass er dies auch im Blick auf andere Religionen sein will. Auf seinen Wunsch hin nahmen erstmals an der Krönungszeremonie auch führende Repräsentanten nicht-christlicher Religionen teil. So überreichten Vertreter von jüdischen, muslimischen, buddhistischen, hinduistischen und sikhistischen Gruppen verschiedene Herrschaftssymbole (Regalia).“

Diese führten den feierlichen Einzug in die Westminster Abbey und überbrachten dem König nach dem Schlusssegen einen gemeinsamen Gruß. Dies sollte die Vielfalt der Religionen in Großbritannien zum Ausdruck bringen.

Die Salbung des Königs der Könige

Als vor mehr als 2000 Jahren der König aller Könige gesalbt wurde, gab es keine großartige Krönungszeremonie. Die Salbung fand bei der Taufe am Jordan statt und kostete keine 100 Millionen Pfund. Die Taufe wurde durch Johannes den Täufern in einem einfachen Kleid aus Kamelhaaren durchgeführt, die Salbung dagegen kam von Gott, der Jesus

„gesalbt hat mit dem heiligen Geist und Kraft“ (Apostelgeschichte 10,38).

Jesus ist der wahre Schöpfer und König des Universums. In ihm sind Gnade und Wahrheit einander begegnet, haben sich Gerechtigkeit und Friede geküsst (Psalm 85, 10). Über Jesus steht geschrieben:

„Dein Thron, o Gott, währt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Das Zepter deines Reiches ist ein Zepter des Rechts. Du hast Gerechtigkeit geliebt und Gesetzlosigkeit gehasst; darum hat dich, o Gott, dein Gott gesalbt mit Freudenöl, mehr als deine Gefährten!“ (Hebräer 1, 8.9)

Die Nachfolger Jesu erhalten ebenfalls die Salbung mit dem Heiligen Geist, seine Kinder macht er zu Priestern und Königen (Offenbarung 1,5.6). Es ist gut, einen solchen König zu haben!

StpH, 09.05.2023, 10:10 Uhr


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