Lissabon: 1,5 Millionen Besucher auf katholischem Weltjugendtag 2023"
Mittlerweile ist er Geschichte, der 37. Weltjugendtag der katholischen Kirche. Er fand in Lissabon vom 1. bis 6. August 2023 statt und stand unter dem Leitwort „Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg“ (Lk 1,39). Gemäß der Deutschen Bischofskonferenz würden die jungen Menschen zusammenkommen um gemeinsam zu feiern, zu beten, ihren Glauben zu bezeugen und zu vertiefen sowie Portugal und seine Kirche kennenzulernen.
Laut Deutscher Welle reisten aus Deutschland dabei deutlich weniger Menschen an
„als aus anderen europäischen Staaten: Allein aus Spanien werden rund 75.000 junge Leute erwartet, aus Italien 65.000 und aus Frankreich 40.000.“
Die hohen Besucherzahlen seien für das „gerade einmal 500.000 Einwohnerinnen und Einwohnern“ zählende Lissabon „eine logistische Herausforderung“, bemerkte der ORF richtig. Unter anderem gut 16.000 Polizisten, Sicherheitskräfte und Rettungssanitäter sowie die Sperrung etlicher Straßen und U-Bahn-Stationen sollten mit dazu beitragen, dem erwarteten Chaos Herr zu werden. Die Höhepunkte bildeten nach einer Willkommenszeremonie für den Papst am Donnerstag ein gemeinsamer Kreuzweg mit Jugendlichen am Freitag, ein Abendgebet am Samstagabend und die Abschlussmesse am Sonntag. Am Samstag besuchte Franziskus zudem den Schrein von Fatima, eine katholische Wallfahrtsstätte rund 130 Kilometer nördlich von Lissabon. Dort hatte laut ORF Franziskus im Jahr 2017 Papst Franziskus anlässlich des 100. Jahrestages der ersten Marienerscheinung zwei Seherkinder heiliggesprochen.
Weltjugendtag überschattet von Expertenbericht über sexuelle Gewalt
„Der Besuch des Papstes in Portugal wird von einem im Februar veröffentlichten unabhängigen Expertenbericht über sexuelle Gewalt durch Kirchenangehörige in dem Land überschattet: Demnach waren seit den 1950er Jahren mindestens 4815 Minderjährige in Portugal Opfer sexueller Gewalt im kirchlichen Umfeld geworden.“
Die sexuelle Gewalt sei dem Bericht zufolge vom portugiesischen Klerus „systematisch“ vertuscht worden, fügt der ORF hinzu.
Vorgeblicher Kampf gegen Klerikalismus
Dem Klerikalismus sagte nun Papst Franziskus den Kampf an, in dem er am Samstag einen langen Brief an die Bischöfe unterschrieb. In diesem warnt er vor Klerikalismus und beklagt „ein Pochen auf Amt und Würden gegenüber Laien, das zur Abschottung führt“, teilt das katholische Onlinemagazin Kirche+Leben mit. Gleichzeitig aber stand der Weltkirchentag in Lissabon auffällig entgegen. So berichtet Jan Dirk Wiewelhove auf Kirche+Leben, dass bei den zentralen Gottesdiensten in Lissabon „auf die Bühne zunächst ein großer Bereich für die Tausenden von Priestern“ folge, „erst dann schließen sich erste Jugendliche an, die den Papst mit bloßem Auge nur noch schwer erkennen können“ und fragt: „Wann wird dieses klerikal-hierarchische Denken endlich überwunden?“
Der Umgang des Vatikans mit dem Synodalen Weg in Deutschland lässt vermuten, dass derartige Widersprüche innerhalb der katholischen Kirche System sein könnten und gar nicht überwunden werden sollen. Der Synodale Weg ist die Kleinausgabe einer Synode und hat nur einen „beratenden Charakter“, wie Kirche+Leben beschreibt. Der Synodale Weg will Veränderungen innerhalb der katholischen Kirche, um der „anhaltenden Vertrauens- und Glaubwürdigkeitskrise der Kirche entgegenwirken.“ Während der Papst 2019 nun „zu mehr Synodalität bei der Erneuerung der Ortskirche“ ermutigte, mauert „eine nicht namentlich gekennzeichnete Erklärung des Heiligen Stuhls“ aus dem Jahr 2022
„Der Synodale Weg sei ‚nicht befugt, die Bischöfe und die Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zu verpflichten‘.“
Während Franziskus nach außen scheinbar Veränderung einfordert, lässt das katholische System, diese Veränderungen ganz selbstverständlich nicht zu.
Papst wie Rockstar gefeiert
Papst Franziskus jedenfalls wird auf dem Weltjugendtag, begleitet von Rockmusik und dröhnenden Beats, wie ein Rockstar gefeiert. „Hurra, hurra, der Papst ist da“, schreibt Jan Dirk Wiewelhöver auf Kirche+Leben und setzt fort:
„Der Weltjugendtag geht in seine entscheidende Phase. Das ist überall in der Stadt zu spüren. […] Franziskus, der 86-jährige Pontifex, schafft es, die Jugend zu begeistern.“
Bis zu den Abschlussveranstaltungen am Samstag und Sonntag hatten sich die Teilnehmerzahlen dann auch von anfänglich 250.00 Menschen versechsfacht. Vor der Abschlussmesse des Weltjugendtags am Sonntag in Lissabon hatten rund 1,5 Millionen junge Menschen unter freiem Himmel geschlafen. Am frühen Morgen, bei Sonnenaufgang, werden die Jugendlichen von lauten Technoklängen geweckt. Ein Priester, der im Nachhinein auch in den Sozialen Medien gefeiert wird und dessen Kopfhörer 2019 von Papst Franziskus gesegnet worden seien, legt auf. So berichtet es Domradio.
Was bleibt: Leere und ein schaler Nachgeschmack
Was wurde den Menschen am Ende wirklich geboten? Ein Event, bei dem vor der Bühne Jugendliche zu ohrenbetäubender Rockmusik tanzen, während die Bilder auf der Bühne unzählige Männer in weißen Gewändern zeigen, die permanent um Maria, Kruzifixe, den Papst und die Monstranz kreisen, hinterlässt Leere und einen schalen Nachgeschmack.
Das mittelalterliche Wesen der Kirche bleibt unverändert und zeigt sich deutlich in Fatima. Wie katholisch.de beschreibt, pilgern „seit mehr als 90 Jahren Gläubige in Scharen nach Fatima. Die Zahlen variieren: mal ist von einigen hunderttausend, mal von drei Millionen pro Jahr die Rede. Viele nähern sich auf Knien der Basilika, bei Regen ebenso, wie wenn die Sonne vom Himmel brennt.
Die okkulten Ereignisse von Fatima widersprechen den Worten des Papstes „Fürchtet euch nicht“. Bei der Abschlussmesse im Tejo-Park hat der jetzige Papst mit der Heiligsprechung der Seherkinder die Höllenvision doch sanktioniert und anerkannt. Hier Rockmusik und Partystimmung, dort die Angst vor der Hölle, die die Menschen wie im finsteren Mittelalter in sengender Hitze schwitzend einen langen Weg auf Knien zur Basilika rutschen lässt.
Jesus: Der Weg, die Wahrheit und das Leben
Jesus spricht:
„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Johannes 14,6)
Die reine Lehre der Gerechtigkeit aus Glauben wurde den Weltjugendtag-Pilgern vorenthalten. Vor Jesus Christus schoben sich ein klerikales System, Maria, der Papst und die Angst vor der Hölle und verdunkelten den Blick auf den Erlöser. Zusätzlich vernebelte laute Rock- und Technomusik die Sinne der Jugendlichen. Wer auf der Suche nach wahrer Befreiung von Sünde und Schuld ist, wird sie in der katholischen Kirche nicht finden. Das hat der 37. Weltjugendtag in Lissabon wieder einmal eindrucksvoll bewiesen.
StpH, 22.08.2023, 07:50 Uhr