Medien in der Gemeinde – Fluch oder Segen?
Jesaja 29,13 Dieses Volk naht sich mir mit seinem Mund und ehrt mich mit seinen Lippen, während es doch sein Herz fern von mir hält und ihre Furcht vor mir nur angelerntes Menschengebot ist.
28. Januar 2016, advindicate.com, Danique Tersmette
Die Anbetung Gottes steht wohl in allen Religionen im Mittelpunkt, insbesondere aber beim Christentum. Siebenten-Tags-Adventisten besuchen jeden Sabbat die Gemeinde, weil dieser Tag ganz der Anbetung unseres Schöpfers gewidmet ist. Dies ist Ausdruck unserer Liebe zu Gott und Anerkennung seiner Herrschaft. Doch die Geschichte wiederholt sich (Prediger 1,9.10). Ob unsere heutigen Gottesdienste auch eine Wiederholung von Jesaja 29,13 sind?
Mit diesem Vers im Hinterkopf möchte ich einer bestimmten Frage nachgehen: Es geht um den Einsatz von Medien in der Gemeinde. Wir wissen sicher alle, dass Radio und Fernsehen nicht schlecht an sich sind. Es wäre nicht ehrlich, das zu behaupten (ich bin selbst ehrenamtlich im Medienbereich tätig). Es ist jedoch wichtig zu verstehen, welche Medien wir für Gott nutzen können und wie. Jesaja 29,13 zeigt uns, dass es im Gottesdienst um Gott geht.
Lukas 22,42 Nicht mein, sondern dein Wille geschehe.
Der Sitz der Moral
Eine erstaunliche, fast unglaubliche Entdeckung war für mich die Funktion des Frontalhirns. Einfach erklärt, ist das Frontalhirn der vorderste Bereich des Gehirns, mit dem wir uns bewusst für die Anbetung Gottes entscheiden. Mit dem Frontalhirn denken und urteilen wir, beten und treffen Entscheidungen. Mit diesem Hirnareal erkennen wir geistliche Wahrheiten und beten Gott an. Tatsächlich ist das Frontalhirn an vielen Dingen beteiligt. Dort befindet sich der Sitz der Geistlichkeit, der Moral, der Nächstenliebe, des Willens, des Mitgefühls und des Gewissens. Dieser Teil des Gehirns ist also überaus wichtig und wesentlich für unsere Beziehung mit Gott.
Direkt hinter dem Frontalhirn befindet sich das limbische System. Einige Wissenschaftler nennen es aus evolutionistischer Sicht auch „Echsenhirn“, doch bleiben wir lieber beim ersten Namen. Das limbische System sitzt genau gegenüber dem Frontalhirn. Dort entstehen Furcht, Sorgen, Lust, Gereiztheit, Aggression, Wut und negative Emotionen. Es weckt in uns das Verlangen nach Sex und Essen und steuert die Kampf-oder-Flucht-Reaktion. Wie die Medien ist auch dieser Teil des Gehirns nicht schlecht an sich. Wir glauben, dass Gott unser Schöpfer ist. Er hat das limbische System nicht ohne Grund erschaffen. Gott hat uns mit dem Verlangen geschaffen, mit unserem Ehepartner auch eine körperliche Beziehung einzugehen. Und ohne das limbische System würden wir nicht die Beine in die Hand nehmen, wenn ein Löwe uns gerade als Zwischenmahlzeit verspeisen möchte.
Wenn das limbische System zum Problem wird
Das limbische System kann zum Problem werden, wenn es die Entscheidungsfunktion des Frontalhirns übernimmt. In einem normal funktionierenden Gehirn gibt es vier verschiedene Arten von Gehirnwellen:
- Delta (Tiefschlaf)
- Theta (leichter Schlaf)
- Beta (aufmerksamer Wachzustand und kritisch analysierend, z.B. beim Bibelstudium in der Sabbatschule)
- Alpha (entspannter Wachzustand)
Jetzt kommt der Kernpunkt: Schauen wir uns Unterhaltungsprogramme oder Spielfilme im Fernsehen an oder hören bestimmte Musikstile, wird die Funktion des Frontalhirns unterdrückt, und das limbische System übernimmt die Kontrolle. Unter der Führung des limbischen Systems findet weder Analyse statt noch werden Entscheidungen getroffen. Logisches Denken und Urteilsvermögen sind ausgeschaltet. Mit anderen Worten, gerade der Bereich unseres Gehirns wird deaktiviert, mit dem wir Gott bewusst anbeten.
Dr. Nedley über Fernsehen und Kinder
Dr. Neil Nedley erklärt in dem Dokumentarfilm Pseudology die Auswirkungen der Werbeindustrie auf das kindliche Gehirn:
Beim Fernsehen [von Unterhaltungssendungen] lässt nach ca. 90 Sekunden die Durchblutung des Frontalhirns nach.
Genau diese mangelhafte Durchblutung des Frontalhirns stellte Nedley auch bei seinen Depressionspatienten fest. Er sagt weiter:
Viele technische Geräte bewirken eine Reizüberflutung. Wir haben heute mehr Möglichkeiten, Spaß zu haben, als je zuvor in der Weltgeschichte, und trotzdem gibt es mehr Depressionen als je zuvor.
Reizüberflutung – darauf möchte ich näher eingehen. Sie bewirkt die Unterdrückung des Frontalhirns. Nehmen wir ein Beispiel: Wir sehen in einem Film, wie ein Mann zum Haus seiner Freundin fährt und sich mit ihr am Eingang unterhält. Zuerst sehen wir eine Szene, wie der Mann ankommt; dann parkt er sein Auto; dann folgt eine Nahaufnahme, wie er den Schlüssel herauszieht; eine weitere Aufnahme, wie er aus dem Auto steigt, von innerhalb und außerhalb des Autos gefilmt. Dann sehen wir ihn zur Tür gehen; eine Nahaufnahme zeigt, wie er die Klingel drückt. In der nächsten Szene geht das Mädchen im Haus zur Tür, die Unterhaltung beginnt. Das waren acht verschiedene Szenen in nur 15 Sekunden.
Das Gehirn kann so viele Reize gar nicht verarbeiten. Es ist unnatürlich für das Gehirn, weil wir im echten Leben nur eine „Kamera“ haben. Unsere Augen zeigen uns alles nur aus der persönlichen Perspektive. Beim Fernsehen wird das Gehirn unterdrückt, die Beta-Wellen wechseln in den Alpha-Modus, und in diesem Zustand hoher Beeinflussbarkeit schauen wir einen Film. Vielen ist bewusst, dass Hexen und Hypnotiseure versuchen, diesen Alpha-Zustand herbeizuführen, um Menschen beeinflussen zu können. Doch haben wir uns schon mal Gedanken darüber gemacht, dass auch die Leiter mancher christlicher Kirchen wissen, wie man Menschen in einen solchen Trance-Zustand versetzen kann? Man benutzt dafür eine bestimmte Art Musik und eine grelle Bühnenbeleuchtung. Es ist bewiesen, dass ständiges Schauen in helles Licht einen Trance- bzw. Alpha-Zustand bewirkt. Auch der Fernseher ist eine Lichtquelle – das macht das Sehen von Sendungen ja erst möglich. Gott hat ein anderes Ideal für uns.
Jesaja 1,18 Der Herr sagt: „Kommt her, lasst uns prüfen, wer von uns Recht hat, ihr oder ich! Eure Verbrechen sind rot wie Blut, und doch könnten sie weiß werden wie Schnee. Sie sind rot wie Purpur, und doch könnten sie weiß werden wie reine Wolle.“
Gott möchte, dass wir denkende, prüfende Menschen sind. Er möchte, dass wir uns bewusst für Ihn entscheiden. Deshalb schuf er den Menschen im Garten Eden mit einem freien Willen. Gott wünscht sich nicht die Anbetung hirnloser Roboter, sondern von Wesen, die intelligente Entscheidungen treffen können.
Nicht alle Fernsehprogramme versetzen den Zuschauer in den Alpha-Zustand (machen ihn also manipulierbar). Ein Dokumentarfilm, eine Predigt, eine Jugendmissionskonferenz oder ein informatives Nachrichtenprogramm enthalten weniger und langsamere Szenenwechsel als Spielfilme und Unterhaltungssendungen. Eine Predigt in der Gemeinde zu zeigen, ist völlig in Ordnung und bringt Segen. Mit der Gemeinde einen christlichen Spielfilm anzuschauen, ist jedoch nicht zu empfehlen. Es ist die gleiche Geschichte: Der Inhalt mag in Ordnung sein, doch Gott möchte, dass wir denken und analysieren. Wer will schon mit deaktiviertem Frontalhirn eine Predigt hören und die Informationen einfach in sich hineinströmen lassen – vielleicht einschließlich falscher Lehren? Weshalb sollten wir uns dann einen christlichen Spielfilm anschauen?
Ähnlichkeiten zwischen Voodoo und der heutigen Musik
Wie beeinflusst Musik das Frontalhirn? Hier spielen vor allem Polyrhythmik und Synkopen eine Rolle. Poly ist Griechisch und heißt „viele“; das griechische Wort rhythmos bedeutet „Bewegung“. Ein richtig gespieltes Lied besteht immer aus Melodie, Harmonie und Rhythmus. Der Rhythmus macht ein Lied zu einem „Genuss“; er ist wie der Zucker im Kuchen. Ohne Rhythmus wäre Musik sehr langweilig und oberflächlich, die musikalische Tiefe einer schönen Komposition wäre nicht möglich.
Auch Rhythmus ist nicht schlecht an sich, solange er nicht die Melodie des Liedes in den Hintergrund drängt und es nicht viele verschiedene Rhythmusebenen gibt. Ein polyrhythmisches, synkopiertes Lied kann vom Frontalhirn nicht verarbeitet werden und unterdrückt seine Funktion. (Synkopen verschieben die Betonung im Takt, z. B. vom ersten und dritten Taktschlag auf den zweiten und vierten.) Die Gehirnwellen schalten von Beta in den stark beeinflussbaren Alpha-Zustand um. Die Verstandeskräfte werden abgeschaltet.
Im Voodoo werden komplizierte, synkopische Polyrhythmen getrommelt, um in den Alpha-Zustand und an die sogenannten „Crossroads“ zu gelangen – den Punkt, an dem sich der Betreffende von Dämonen in Besitz nehmen lässt.
Es geht um mehr als nur Worte
Das Problem ist, dass die meisten heutigen Lieder solche synkopischen Polyrhythmen enthalten. Zeitgemäße Musik ist an sich nichts Schlechtes. Ein beliebtes zeitgemäßes Lied in der Gemeinde ist Wonderful, Merciful Savior. Doch es kommt darauf an, wie dieses Lied gespielt wird. Die Version von Phillips, Craig und Dean ist synkopisch, die Version der Familie Nebblett nicht. Nicht nur die Liedtexte, auch die Musik selbst spielt eine wichtige Rolle.
Ein annehmbarer Gottesdienst für den Herrn
Gottesdienst ist für Gott, nicht für uns. Psalm 95 weist uns darauf hin, in welcher Haltung wir Gott anbeten sollen:
Psalm 95,6 Kommt, lasst uns anbeten und uns beugen, lasst uns niederfallen vor dem Herrn, unserem Schöpfer!
Hier wird eine demütige Einstellung beschrieben: das Verlangen, selbst abzunehmen, damit Gott wachsen kann (Johannes 3,30). Musik, die unser Frontalhirn unterdrückt und stattdessen den Körper stimuliert, hindert uns, Gott bewusst anzubeten. Solche Musik ist nicht Gottes Absicht für uns. Wir leben heute in der Erfüllung des großen Versöhnungstages. Für die Israeliten war dieser Tag ein Fastentag. Gott forderte sie zu Fasten und Gebet auf. Auch wir wollen den Herrn von ganzem Herzen suchen, denn die Zeit ist reif. Christus kommt bald. Im Himmel wird Zeit zum Feiern sein; jetzt aber sollen wir Gott suchen, „unsere Seelen demütigen“ (3. Mose 16,31) und uns auf das Kommen unseres Königs vorbereiten.
Mögen folgende Worte von Ellen White uns ermutigen:
Wir müssen auch selbst etwas tun, um der Versuchung zu widerstehen. Wer den satanischen Anschlägen nicht zum Opfer fallen will, muss die Zugänge zu seinem Innenleben gut hüten. Alles, was unreine Gedanken wecken könnte, muss er beim Lesen, Sehen oder Hören unbedingt meiden. Man sollte die Gedanken nicht ziellos umherschweifen und jede Anregung aufgreifen lassen, die der Widersacher den Menschen einflüstert. „Umgürtet die Lenden eurer Gesinnung“, sagt der Apostel Petrus, „seid nüchtern … Passt euch nicht den Begierden an, denen ihr früher in eurer Unwissenheit dientet, sondern wie der, welcher euch berufen hat, heilig ist, sollt auch ihr heilig sein in eurem ganzen Wandel.“ (1. Petrus 1,13-15) (Messages to Young People, S. 285; vgl. Patriarchen und Propheten, S. 442) Psalm 143,10 Lehre mich tun nach deinem Wohlgefallen, denn du bist mein Gott; dein guter Geist führe mich in ebenem Land!
Quellen: