Platzangst oder das neue Wohnen
Ein vom Spiegel mit dem Chef der Bundestagsfraktion der Grünen, Anton Hofreiter, geführtes Interview hat im Februar 2021 für Aufsehen gesorgt. Darin nahm dieser Stellung dazu, dass in Hamburg-Nord ein grüner Bezirksamtsleiter dafür gesorgt hat, dass es keine Einfamilienhäuser mehr in neuen Bebauungsplänen gibt. In dem Interview spricht sich Hofreiter auch für mögliche Enteignungen aus.
„In Hamburg ist ein Traum linker Ideologen wahr geworden“, titelte deshalb die Welt schon Anfang Februar 2021 und zitiert damit Dr. Henneke Lütgerath, Vorsitzender des Vorstands der Joachim Herz Stiftung und Landesvorsitzender des Wirtschaftsrates in Hamburg. Lütgerath betont, dass „mit dem Verbot des Baus von Einfamilienhäusern in Stadtteilen wie Fuhlsbüttel und Langenhorn […] SPD und Grüne sichtbar für jeden ihre grundsätzliche Abneigung gegenüber Eigentum unter Beweis gestellt’“ hätten. „,Sie verbieten – bislang nur in Hamburg – den Menschen den Traum vom Eigenheim’, sagte Lütgerath. Der Leiter des Bezirks Hamburg-Nord, Michael Werner-Boelz (Grüne), hatte bei seinem Amtsantritt im Februar 2020 erklärt, kein neues Einfamilienhaus in seinem Bezirk mehr zulassen zu wollen. Der Gebäudetyp sei ineffizient und nehme zu viel Platz weg. Selbst die Immobilienwirtschaft zeigte Verständnis für die grünen Pläne, die im Koalitionsvertrag mit der SPD verankert sind.“
Der Hamburger Landesverband des Wirtschaftsrats stellt sich gegen solcherlei Ansinnen und fordert, „dass der Bau von Einfamilienhäusern auch künftig grundsätzlich in Deutschland möglich sein muss. Das umstrittene Beispiel des Bezirks Hamburg-Nord, wo seit gut einem Jahr keine neuen Einfamilienhäuser mehr entstehen dürfen, dürfe nicht zur Blaupause für andere Städte und Regionen werden.“
Nun ist es nicht so, dass grüne Ideologen hier keine Alternativen zu bieten hätten. Christina Hannemann, in der DDR aufgewachsen, diplomiert 1986 in marxistisch-leninistischer Soziologie und promoviert 1995 mit einer Arbeit zum Thema Industrialisiertes Bauen: Zur Kontinuität eines Leitbildes im Wohnungsbau der DDR , lässt ihren Fantasien in einem Interview des Spiegel vom 16.03.2021 freien Lauf.
Unter dem Titel: „25 Quadratmeter zum Leben – muss das reichen?“ fordert Wohnforscherin Hannemann: „Keine neuen Einfamilienhäuser, sondern eine völlig neue Baupolitik.“ Der Mensch gehöre in die Stadt. Große innerstädtische „Quartiere“ mit für alle nutzbare Gemeinschaftsflächen sollten entstehen. An Privatfläche solle es „vielleicht“ ein eigenes Bad und eine kleine Teeküche geben, außerdem einen „Windfang oder Flur, der den eigenen Bereich von dem der anderen trennt und Privatsphäre herstellt. … Waschkeller, die Werkstatt, das Musikzimmer mit dem Klavier oder den Gemeinschaftsraum mit dem langen Esstisch für mehrere Gäste“ sollen dagegen gemeinschaftlich genutzt werden. Ganz wichtig für dieses „individualisierte Gemeinschaftsleben“ seien die „Bewegungsflächen zwischen den Privaträumen, also beispielsweise Treppenhäuser“. Dort solle man „nebenbei“ miteinander in Kontakt kommen. „Sitzecken, Nischen mit kleiner Kaffeeküche oder eine Werkbank“ sorgen da ganz sicher für heimelige und wohnliche Atmosphäre. Jedenfalls sei das Bedürfnis nach einem Einfamilienhaus mit Garten das Ergebnis politischer Strukturen. „,Solche Strukturen lassen sich nur durch neue Vorschriften verändern. Sind die dann da, wird sich das Wohnverhalten der Menschen ändern’“, so die Vorstellungen von Frau Hannemann.
Schauen wir uns mal die andere Seite an: Ted Turner zum Beispiel gehört ein Grundeigentum von 8.000 km² (etwa die halbe Fläche Thüringens). Dazu kommen riesige Landgebiete in Argentinien. „Bis 2011 war er größter privater Landeigentümer der USA. Seit 2011 ist er zweitgrößter privater Landeigentümer der Vereinigten Staaten nach John C. Malone mit ca. 8.500 km² … Turner vertritt die Meinung, die globale Erwärmung werde durch eine zu hohe Bevölkerungsdichte verursacht. Er plädiert in diesem Zusammenhang dafür, die Weltbevölkerung durch eine Ein-Kind-Familien-Politik zu regulieren. Vorbild für ihn ist China.“
Interessant liest sich in diesem Zusammenhang auch das Who’s Who der größten amerikanischen Grundbesitzer mit Jeff Bezons an 25. Stelle und Bill und Melinda Gates an Platz 49, als Newcomer unter den ersten 100. Sie alle scheinen den Wert von Land und Landbesitz richtig einzuschätzen, in einer Zeit, in der laut Tagesspiegel ein Drittel des Planeten, Land und Meer, „bis 2030 unter Schutz gestellt und so die Lebensgrundlagen erhalten werden [sollen]. Diese radikal klingende Forderung unterstützen nun 50 Staaten, darunter auch Deutschland“, wie ein Blick auf die Website der Bundesregierung bestätigt. Auch im Bereich des Naturschutzes sind Turner und Gates ganz vorne dran.
Wie auch immer die Naturschutzpläne der Regierungen unseren Wohnraum beeinflussen werden,Jesus jedenfalls verspricht genügend Wohnraum für alle, wenn er bald wiederkommt: „In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn’s nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten? Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf dass auch ihr seid, wo ich bin.“ (Johannes 14,2)
Bis dahin ist es ratsam, möglichst ländlich zu wohnen, bevor Einschränkungen in diesem Bereich weiter zunehmen.
st