Project 2025 - Sonntagspflicht als Bürgerpflicht?
Bei all den polarisierenden Absurditäten, für die Trump steht, hat er sich doch mit einer für die politische Kaste untypischen Verhaltensweise einen Namen gemacht: der Einhaltung seiner Wahlversprechen. Doch wie könnte sich eine Machtverschiebung zugunsten der politisch-religiösen Rechten konkret darstellen?
Dazu gibt es bereits sehr genaue Vorstellungen, nachzulesen auf gut 900 Seiten im „Projekt 2025“. Die Tageszeitung WELT nennt das Papier „Trumps Drehbuch für den Griff nach der Macht“. Eigentlich ist es aber nicht Trump, sondern in erster Linie die „Heritage Foundation“, die hier das Drehbuch für eine konservative Präsidentschaft schreibt. Die Organisation gilt als der größte, reichste und einflussreichste „Think Tank“ in den USA.
Dabei ist es nicht das erste Mal in der Geschichte der „Heritage Foundation“, dass Positionen und sogar Gesetzesentwürfe fast schon vordiktiert werden. So 1980, bevor Ronald Reagan erstmalig Präsident wurde. Der damalige Präsident der Heritage Foundation, Robert Edwin Feulner Jr., legte der neuen Regierung ein Dokument mit dem Titel „Mandate for Leadership“ vor, das konkrete politische Empfehlungen enthielt. Reagan verteilte das Dokument bei seiner ersten Kabinettssitzung und übernahm das Mandat als sein Führungshandbuch für die nächsten acht Jahre.
Seitdem erscheint das „Mandate for Leadership“ traditionell mit dem Amtsantritt eines neuen Präsidenten. Vor diesem Hintergrund dürfte das Projekt 2025 richtungsweisend für den nächsten konservativen Präsidenten sein. Neben den zu erwartenden Themen in starker Abgrenzung zum sogenannten Deep State findet sich in der Agenda eine erstaunliche Passage zum christlichen Ruhetag. Dort heißt es unter anderem:
„Leider ist dieser gemeinschaftliche Ruhetag unter dem Druck des Konsumdenkens und des Säkularismus erodiert […].“
Der Kongress sollte die gemeinschaftliche Ruhe fördern, indem er den Fair Labor Standards Act (FLSA) dahingehend ändert, dass Arbeitnehmern für die am Sabbat geleisteten Arbeitsstunden anderthalb Stunden bezahlt werden müssen. Dieser Tag wäre standardmäßig der SONNTAG, mit Ausnahme von Arbeitgebern, die den Sabbat aus religiösen Gründen zu einer anderen Zeit begehen.“
Dabei fallen zwei Dinge auf:
Zum einen sind zwar Arbeitgeber, die den Samstag-Sabbat halten, von der Regelung ausgenommen – nicht aber die Arbeitnehmer. Sie sind darauf angewiesen, dass der Arbeitgeber die Arbeitszeiten entsprechend freigibt.
Zum anderen geht es in der Kernforderung nicht um den biblischen Sabbat, unseren SAMSTAG, sondern um den von Kaiser Konstantin vor gut 1.700 Jahren im Jahr 321 eingeführten SONNTAG als Ruhetag.
Es geht also darum, die Sonntagsruhe durch gesetzliche Regelungen zu stärken und parallel dazu die Arbeit am Sonntag unattraktiver zu machen. Aus europäischer Perspektive erscheint dies unbedeutend, da die meisten Geschäfte in Europa ohnehin geschlossen bleiben müssen. In den USA hingegen, wo solche Beschränkungen auf Bundesebene nicht bestehen, wird das Vorhaben als brisant wahrgenommen.
Wo die ersten Schritte in dieser Richtung enden könnten, findet sich bisher eher zwischen den Zeilen. Zum Beispiel bei Stephen Wolfe, Autor des Buches „The Case for Christian Nationalism“, im Podcast „Moment of Truth“:
„Wir sagen im Grunde ganz deutlich: Dies ist ein christliches Land und wir zwingen dich, ein paar christlichen Regeln zu folgen. Das ist genau das, was wir machen.“
Religiöser Zwang im Land der Religionsfreiheit? Bisher abwegig … Und doch in der biblischen Prophetie als Malzeichen des Tieres angekündigt: ein globaler Ruhetag, verpflichtend für alle Erdenbürger.
Wer den römischen Feiertag nicht hält, wird eines Tages vom öffentlichen Handel & Wandel ausgeschlossen sein.
„Und es bringt alle dahin, die Kleinen und die Großen, und die Reichen und die Armen, und die Freien und die Sklaven, dass man ihnen ein Malzeichen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn gibt; und dass niemand kaufen oder verkaufen kann, als nur der, welcher das Malzeichen hat, den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.“ - Offenbarung 13:16-17
Die christliche Bestsellerautorin Ellen White schreibt in ihrem Buch „Vom Schatten zum Licht“ (S. 403):
„Wenn sich die führenden Kirchen der Vereinigten Staaten in den Lehrpunkten, die sie ohnehin gemeinsam haben, zusammenschließen, werden sie den Staat so beeinflussen, dass er ihre Verordnungen durchsetzt und ihre Einrichtungen unterstützt. Dann wird das protestantische Amerika ein Bild der römischen Hierarchie errichtet haben, und die Verhängung von Strafen über Andersgläubige wird unausweichlich folgen.“
Wo ein BILD errichtet wird, muss das ORIGINAL bereits vorhanden sein. Schließlich war es ROM („die römische Hierarchie“), das den Sonntag als göttlichen Ruhetag „erfunden“ hat. Papst Franziskus verfolgt mit „Laudato si“ (Paragraph 237) genau die gleiche Sonntagsagenda wie Project 2025.
Der Sonntag als Ruhetag soll nicht nur den Christen gelten - „ALLE Menschen guten Willens“ werden ins Boot geholt - nicht zuletzt über den Klima-Sonntag.