Reformationstag

Gerade ist mit dem 31. Oktober der Reformationstag vergangen, der sich in diesem Jahr zum 503. Mal jährt. In der öffentlichen Wahrnehmung allerdings scheint der Reformationstag immer mehr in der Versenkung zu verschwinden. Dabei erinnert er an den 31. Oktober 1517, an dem der große Reformator Martin Luther zu Hammer und Nagel griff und die 95 Thesen am Tor der Schlosskirche zu Wittenberg befestigte. Es war eine Abrechnung mit dem Ablass-Unwesen, das sich über ganz Europa ausgebreitet hatte. Der Thesenanschlag „beschleunigte den Prozess, in dessen Verlauf sich viele Gläubige vom Papst und der römisch-katholischen Kirche lossagten. Die evangelischen Kirchen bildeten sich.“

Wie hat die Reformation das Leben der Menschen verändert?

Da wäre zum einen die deutsche Sprache. Durch seine wortmächtige Übersetzung der Bibel in ein gebräuchliches Deutsch, in dem Martin Luther den Leuten auf´s Maul schaute, prägte Luther den Stil der deutschen Sprache bis heute.

„Die Reformation hatte tiefgreifende Auswirkungen auf alle Gebiete des Lebens: Ehe und Familie, Staat und Gesellschaft, Schule und Hochschule, Wissenschaft, Wirtschaft und Kunst. Die Reformatoren wollten, dass jedes Gemeindeglied die Bibel selbst lesen konnte. Deshalb förderten sie das Bildungswesen auf allen Ebenen, von der Volksschule über die Lateinschule bis zur Universität. Dadurch entstand eine für das Erstarken der Geistes- und Naturwissenschaften sowie der Technik günstiges kulturelles Klima. Die Betonung von Fleiß, Sparsamkeit, Genügsamkeit, die Erhöhung der Arbeit gleichsam zum Gottesdienst und – vor allem bei Calvin – der Verzicht auf Luxusgüter machte Geld für Investitionen frei, was der kräftigen Entwicklung der Wirtschaft zugutekam.“

Doch das Eigentliche war: Durch die Reformation gab Martin Luther dem Volk der Deutschen seinen gnädigen Gott wieder, der hinter den kirchlichen Irrlehren fast nicht mehr zu entdecken war. Viele dieser Lehren hatten fortan in den protestantisch geprägten Gebieten des Deutschen Reiches ausgedient: Von der Anbetung der Heiligen über den Ablasshandel bis zur Pflicht der Ohrenbeichte und dem Zölibat. Der direkte Weg zu einem barmherzigen Gott war frei!

Das vierfache SOLA der Reformation lebt bis heute fort:

  1. sola scriptura (lat. „Allein die Schrift“)
  2. sola fide (lat. „Allein durch den Glauben“)
  3. sola gratia (lat. „Allein durch Gnade“)
  4. Solus Christus (lat. „Christus allein“)

Was bleibt?

Leider gehen Deutschland und die Welt nicht besonders sorgsam mit den Errungenschaften der Reformation um. Ihre Werte werden zum Schleuderpreis und im Eiltempo entsorgt. Die Protestanten protestieren nicht mehr; sie scheinen nichts Wichtigeres vorzuhaben, als sich schnellstmöglich reumütig in die Arme der katholischen Mutterkirche werfen zu wollen. Pünktlich zum 31. Oktober 1999 unterzeichnen Vertreter der katholischen als auch der protestantischen Kirche die „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ in Augsburg. Immer öfter werden ökumenische Gottesdienste abgehalten. Der Geist der charismatischen Bewegung ist der Kitt, der die verschiedensten christlichen Denominationen zu verbinden scheint.

Heute bewegen sich alle Glaubensrichtungen und Religionen der Welt wieder auf Rom zu. „Alle Wege führen nach Rom“ ist so wahr wie nie zuvor. Die Welt jubelt dem Papst zu.

Was ist zu tun?

Behalten Sie für sich selbst die Werte der Reformation und das vierfache SOLA in hoher Wertschätzung. Lesen Sie täglich in der Bibel. Sprechen Sie mit unserem gnädigen Gott im Himmel. Vertrauen Sie Seiner Gnade. Glauben und folgen Sie dem Wort Gottes und unserem Herrn Jesus Christus mehr als jeder Tradition, jedem Lehrgebäude.

In dem bekannten Lied Martin Luthers: „Ein feste Burg ist unser Gott“ heißt es:

Mit unsrer Macht ist nichts getan,
wir sind gar bald verloren;
es streit’ für uns der rechte Mann,
den Gott hat selbst erkoren.
Fragst du, wer der ist?
Er heißt Jesus Christ,
der Herr Zebaoth,
und ist kein andrer Gott,
das Feld muss er behalten.


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