Trotz Verfolgung: Jesus-Revolution im Iran

Immer wieder aufs Neue beherrschen Schlagzeilen die Medienlandschaft, in denen der Iran eine Rolle spielt. Aus westlicher Sicht meist eine unrühmliche, ist der Iran doch dafür bekannt, sich den Vorgaben und Vorstellungen des Westens nur unwillig oder gar nicht zu beugen. Wenig nur dagegen dringt ans Licht der Öffentlichkeit, was das Schicksal der Christen in dem hauptsächlich muslimischen Land angeht.

Die Rede ist von einer Jesus-Revolution im Iran. In dem Land, das für seine Sittenwächter bekannt ist und für seine strenge Ausübung der islamischen, schiitischen Religion, wo das Tragen der Vollverschleierung, des Hijab, für Frauen nach wie vor Pflicht und Auspeitschungen ungehorsamer Volksgenossen zum alltäglichen Leben dazugehören, klingt das wahrhaft unerhört.

Nun aber berichtet CBN:

„Eine noch nie dagewesene Anzahl von Muslimen entscheidet sich für die Nachfolge Christi, insbesondere im Iran, wo die Menschen nach einem besseren Leben suchen.“

CBN zitiert Todd Nettleton von The Voice of the Martyrs (VOM – Stimme der Märtyrer), dass sich mindestens eine Million Muslime für die Nachfolge Christi entschieden hätten. Das iranische Regime mache es ihnen dabei nicht leicht. Von Razzien ist die Rede, während Bibelstunden in einer Hauskirche abgehalten werden, von Befragungen, Verhaftungen, Gefängnisstrafen. Familienmitglieder und Freunde dagegen seien oft „toleranter als die Regierung, wenn es darum geht, den Islam zu verlassen.“

CBN lässt auch auch Don Shenk, Geschäftsführer von The Tide Ministry zu Wort kommen. Dieser erklärt,

„wie Muslime Träume und Visionen erleben, die viele dazu bringen, einen Sinn und ein anderes Verständnis von Gott zu finden. ‚Wir erhalten Reaktionen von Zuhörern, die sagen: Wissen Sie, jetzt verstehe ich, dass Gott mich liebt. Ich dachte immer, dass Gott mich bestrafen wollte‘, erklärt Shenk. ‚Und ich glaube, es gibt ein Erwachen in der gesamten muslimischen Welt, nicht nur im Iran‘.“

The Western Journal zitiert Lela Gilbert aus einem Artikel vom Jahr 2023 für den Washington Stand, einer christlichen Zeitschrift, mit den Worten:

„Bei meinen Nachforschungen und Gesprächen wurde deutlich, dass neue Christen ihr Zeugnis meist in stillen Gesprächen weitergeben, durch unauffällige Online-Bibelstudien ermutigt und durch Visionen, Träume und wundersam erhörte Gebete bestätigt werden. Aufgrund ihrer risikoreichen Lebensumstände erzählen Neuchristen ihren Freunden und Verwandten begeistert von ihrem veränderten Leben - aber leise und vorsichtig. Ihr diskretes, aber beharrliches Zeugnis ist der Grund für die außergewöhnliche Zahl neuer iranischer Gläubiger, die sich in kleinen Hausgemeinden treffen. Diese Hausgemeinden bestehen in der Regel aus nicht mehr als 10 bis 15 Gläubigen. An einem bestimmten Tag treffen sie einer nach dem anderen in einer kleinen Wohnung oder an einem anderen unscheinbaren Ort ein. Nachdem der letzte eingetreten ist, wird die Tür geschlossen und verriegelt, und alle atmen tief durch, entspannen sich und begrüßen sich herzlich.“

Es ist auch die Rede davon, dass es möglicherweise sogar mehrere Millionen Menschen seien, die sich dem Christentum angeschlossen hätten, 50.000 der 75.000 Moscheen geschlossen seien und sich nur noch wenige Menschen für den Islam interessieren würden. Letztere beiden Informationen werden übereinstimmend auch von ntv und anderen Medien berichtet.

Open doors gibt die Zahl der Christen im Iran mit 1.245.000 an. In der Statistik zur Rangliste des Weltverfolgungsindex liegt Iran an neunter Stelle – nur in wenigen Ländern nehme die Verfolgung von Christen schlimmere Ausmaße an als im Iran. Angehörige traditioneller christlicher Gemeinschaften, z. B. armenische oder assyrische Christen, würden im Iran bis zu einem gewissen Maß toleriert, auch wenn sie wie Bürger zweiter Klasse behandelt werden würden.

„Für Christen, die vom Islam konvertieren, gibt es dagegen überhaupt keine Toleranz. Der Übertritt vom Islam zum Christentum ist im Iran illegal, und jeder, der als Konvertit erwischt wird, kann verhaftet und ins Gefängnis gebracht werden. […] Wer festgenommen oder inhaftiert wird, kann im Gefängnis gefoltert und misshandelt werden. Einige Christen werden freigelassen und überwacht – und wissen, dass eine zweite Verhaftung eine lange Haftstrafe nach sich ziehen würde. Christliche Konvertiten, die den Islam verlassen haben, können auch von ihren Familien und Gemeinschaften unter Druck gesetzt werden. Sie können ihr Erbe verlieren, unverheiratete Christen können zur Heirat mit einem Muslim gezwungen werden, und verheiratete Christen können zur Scheidung gezwungen werden oder ihre Kinder verlieren.“

In der NZZ lenkt Charlotte Wiedemann das Augenmerk auf die Tatsache, dass Iran ein schwieriges und oftmals missverstandenes Land sei,

„unverstanden in seinem Selbstbewusstsein wie auch in seinen Ängsten, die aus zwei Jahrhunderten Bevormundung durch koloniale Mächte resultieren. Ihren ausgeprägten Nationalstolz schöpfen Iraner vor allem aus der Ära vor der Ankunft des Islam im 7. Jahrhundert. Das Persische Reich war das erste Grossreich der Antike […]. Jedes Kind wächst in diese kollektive Erinnerung hinein und trägt sie weiter, in einer Gegenwart, die von Sorgen und Zweifeln geprägt ist.“

Dabei gebe es bei manchen Iranern das Bedürfnis, sich vom durch die Araber hineingebrachten Islamismus lösend, an eine alte, vorislamische, freiere Zeit anzuknüpfen.

Die Zeit dieses alten persischen Großreichs wurde nicht zuletzt maßgeblich geprägt durch Kyros II., welcher „als einer der barmherzigsten Eroberer aller Zeiten“ in die Geschichte einging, wie National Geographic erwähnt.

„Seine Herrschaft gilt als eines der frühesten Beispiele für Pluralismus und Toleranz. […] Sein bekanntester Akt der Gnade war aber vermutlich die Befreiung der Juden, die nach der Eroberung Jerusalems vom König Nebukadnezar II. ins Exil nach Babylon geschickt worden waren. Kyros gestattete ihnen, in ihr gelobtes Land zurückzukehren.“

Dieser Kyros, von dem hier die Rede ist, spielt auch in der Bibel eine bedeutende Rolle. In einer Vorhersage erwähnt der Prophet Jesaja ihn als den Gesalbten, der den Befehl geben wird, Jerusalem und seinen Tempel wieder aufzubauen (Jesaja 44,28; 45,1), was circa 150 Jahre später auch genau so geschieht (Esra 1,1-4; 6,3-5). Unter Kyros durften die Juden, die seit 70 Jahren im babylonischem Exil gelebt haben, wieder in ihre Heimat zurückkehren. Kyros ist damit ein Vorbild auf Jesus Christus, der seine Gemeinde am Ende der Zeit in die ewige Heimat führen wird.

„Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ (Hebräer 13,14, Schlachter)

Bis dahin gilt:

„Und alle, die gottesfürchtig leben wollen in Christus Jesus, werden Verfolgung erleiden.“ (2. Timotheus 3,12)

Das erleben zur Zeit die Christen im Iran. Wir können und sollten sie im Gebet unterstützen, dass Gott sie bewahrt und ihren Mut stärkt.

StpH, 04.09.2024


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