Trump und der religiöse Zungenschlag

Im November 2024 finden die Präsidentschaftswahlen in den USA statt. Der Wahlkampf läuft auf Hochtouren. Entgegen aller Widerstände, die ihm entgegengebracht werden, scheint Donald Trump auf Siegeskurs zu laufen, wie ihm die Umfragewerte von beispielsweise statista.com oder amerikaswahl.de bescheinigen. Interessant ist der religiöse Zungenschlag, der mehr und mehr den Tonfall Trumps im Wahlkampf zu bestimmen scheint.

flickr.com, gageskidmore, CC BY-SA 2.0 DEED

Denn Trump bedient sich einer Sprache, die speziell bei den Evangelikalen gut ankommt: „‚Heute befinden wir uns in einem weiteren Kampf um das Überleben unserer Nation‘“, sagte Trump in einer Rede auf einem Forum der Vereinigung nationaler evangelikaler Medienschaffender in Nashville im US-Bundesstaat Tennessee.

„Dieses Jahr sei nichts weniger als Gottes Einsatz [sei] nötig, um die USA zu retten. […] Er sei hier, weil er wisse, ‚dass wir für den Sieg in diesem Kampf, genau wie in den Schlachten der Vergangenheit, immer noch die Gnade des Allmächtigen brauchen‘“,

zitiert die Frankfurter Rundschau die Nachrichtenagentur Reuters. In seiner Rede habe sich Donald Trump als „stolzer Christ“ präsentiert und mit leidenschaftlichen Worten um die Unterstützung der religiösen Rechten geworben.

„‚Ich trete vor Sie als Freund, Verbündeter und Glaubensbruder, um Sie um Ihre Hilfe, Ihre Unterstützung und Ihre Gebete für dieses Land zu bitten‘“,

appellierte Trump demnach an die religiöse Rechte der Wählerschaft. Zum Schluss seiner Rede führte Trump dem Publikum vor Augen, was er sich für den Tag der Präsidentschaftswahl erhofft:

„Mit Ihrer Hilfe und Gottes Gnade beginnt am 5. November 2024 die große Erweckung Amerikas.“

Dabei entspricht Trump nicht gerade dem Bild des religiösen Menschen, der dem moralischen Kodex der Bibel mit seinen Zehn Geboten zu entsprechen versucht, wie die New York Times am 1. April zu Recht anmerkt:

„Er war dreimal verheiratet, wurde wiederholt der sexuellen Nötigung beschuldigt, wurde wegen Geschäftsbetrugs verurteilt und hat nie viel Interesse an Gottesdiensten gezeigt.“

Trotzdem hat Trump gerade bei den Evangelikalen in den USA einen Riesenerfolg. Laut Frankfurter Rundschau würden die religiösen Rechten in den USA mittlerweile als eine der treuesten Wählergruppen Trumps gelten. Zwar mache diese Gruppe nur 14,5 Prozent der Bevölkerung aus, stellten jedoch 28 Prozent der Wahlteilnehmer.

„Vor allem seit der von Trump sehr konservativ besetzte Supreme Court das seit 1973 bestehende landesweite Recht auf Abtreibung gekippt hat, stehen die konservativen Christen eindeutig hinter Trump.“

„Letzte Woche, wenige Tage vor Ostern, veröffentlichte er auf seiner Social-Media-Plattform ein Video im Stil einer Werbesendung, in dem er eine 60-Dollar-Bibel anpries, die Kopien einiger Gründungsdokumente der Nation und den Text des Liedes ‚God Bless the U.S.A.‘ von Lee Greenwood enthielt“,

berichtet die New York Times.

„Mehr noch als in seinen früheren Kampagnen stellt er seine Kandidatur für 2024 als einen Kampf für das Christentum dar und sagte auf einem Kongress christlicher Rundfunkanstalten, dass ‚wir wie in den Schlachten der Vergangenheit immer noch die Hand unseres Herrn brauchen‘.“

Aufsehen erregte ein kürzlich auf Trumps Plattform Truth Social veröffentlichtes Video, in dem verkündet wird:

„Und am 14. Juni 1946 schaute Gott auf sein geplantes Paradies herab und sagte: ‘Ich brauche einen Vertreter auf der Erde.’ Also erschuf Gott Trump.“

Der österreichische Standard fasst zusammen:

„Es folgen Bilder von Donald Trump als Kind und aus seiner Zeit als US-Präsident. ‚Ich brauche jemanden, der bereit ist, vor Sonnenaufgang aufzustehen, dieses Land zu retten, den ganzen Tag zu arbeiten, Marxisten zu bekämpfen, zu Abend zu essen; jemand, der danach ins Oval Office geht, um bis nach Mitternacht die Staatsgeschäfte zu führen’, so der anonyme Erzähler.“

Auch wenn solcherart Ideen in Amerika Tradition haben mögen, ist der Gottesbezug in Trumps Wahlkämpfen doch sehr markant.

Die Verschmelzung von Politik und Religion, die im Wahlkampf Trumps überdeutlich zum Ausdruck kommt, macht sichtbar, wie realitätsnah das in Offenbarung 13 beschriebene Szenario ist, wonach religiöse und politische Mächte zusammenarbeiten. Dies ist eine gefährliche Tendenz – gefährlich für die Glaubens- und Gewissensfreiheit. Wo immer Staat und Religion zu eng miteinander verknüpft sind, sind beide in Gefahr. Offenbarung 13 beschreibt, dass am Ende staatlicher Druck aufgebaut wird, einer antigöttlichen Macht zu folgen, die sich religiös tarnt. Wenn sich gegenwärtig Entwicklungen abzeichnen, die in diese Richtung deuten, dient dies zur Stärkung des Vertrauens in das Wort Gottes.

StpH, 09.04.2024


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