Unplanned – der Film

Alles, was Abby Johnson immer wollte, war, Frauen zu helfen. Als „Pro-choicer“ (Abtreibungsbefürworter) und eine der jüngsten Direktorinnen einer Planned Parenthood-Klinik in den USA hatte sie im Verlauf von acht Jahren mit über 22.000 Abtreibungen zu tun und beriet unzählige Frauen. Ihr leidenschaftliches Engagement für die Entscheidungsfreiheit der Frau machte sie zu einer Vorkämpferin. Gleichzeitig musste sie zunehmend feststellen, dass ihr Arbeitgeber weniger an Prävention interessiert war als an der Maximierung des profitträchtigen Abtreibungsgeschäftes.

Dann kam jener Tag im September 2009. Zum ersten Mal assistiert sie persönlich bei einer ultraschallgeführten Abtreibung in der 13. Woche. Ungläubig und tief schockiert verfolgt sie auf dem Bildschirm einen Überlebenskampf, der zum Scheitern verurteilt ist. Das grausige Erlebnis stellt ihre Welt völlig auf den Kopf. Zwei Wochen später verlässt Abby Johnson die Klinik. Sie vollzieht eine 180°-Kehrtwende und wird zu einer der feurigsten Lebensschützerinnen Amerikas. Sie gründet die christliche Organisation And Then There Were None, die Mitarbeiter der Abtreibungsindustrie zum Ausstieg ermutigt und auf dem Weg der inneren Heilung begleitet.

Planned Parenthood will ihre ehemals gefeierte „Mitarbeiterin des Jahres“ nicht einfach ziehen lassen und versucht, sie gerichtlich zum Schweigen zu bringen – vergeblich. Johnson fasst ihre Geschichte in ein Buch zusammen mit dem Titel Unplanned. Zu den Lesern gehört eine junge Frau, die das Buch eines Tages in ein Café mitnimmt, in dem die christlichen Filmproduzenten und Drehbuchautoren Chuck Konzelman und Cary Solomon sitzen. Sie überlegen gerade, welches Projekt sie als Nächstes angehen sollen, als die junge Frau auf sie zukommt, das Buch auf den Tisch legt und sagt: „Daraus müssen Sie einen Film machen!“

Die Filmemacher lesen das Buch und sind sehr angetan. Dennoch dauert es vier weitere Jahre, bevor die Aufnahmen starten. Konzelman und Solomon sehen die lange Verzögerung als Gottes Timing, denn nur zehn Tage später wird mit Donald Trump ein „Pro-lifer“ (Abtreibungsgegner) zum Präsidenten gewählt.

Arzt Dr. Anthony

Viele der Schauspieler haben ihre ganz persönlichen Gründe, an dem Film mitzuwirken. Der Arzt Dr. Anthony Levatino etwa hat in seinem Leben 1.200 Abtreibungen durchgeführt, über 100 im Spätstadium. Dann verlor er seine Adoptivtochter im späten Teenager-Alter durch einen Autounfall. Als er nach einigen Wochen wieder seine Arbeit aufnahm und zu einer Spätabtreibung gerufen wurde – eigentlich eine Routinearbeit –, geschah etwas Unvorhergesehenes: Er sah das zerstückelte, kleine Häuflein, das gerade noch ein lebendiges Wesen gewesen war, und dachte an seine Tochter.

Zum ersten Mal in meinem Leben sah ich nicht mehr ihr [der Schwangeren] wunderbares Recht zu entscheiden; ich sah nicht, was für ein toller Arzt ich war, dass ich ihrem Problem abhelfen konnte; ich sah nicht einmal die $ 800 Cash, die ich gerade in 15 Minuten verdient hatte. Ich sah nur noch jemandes Sohn oder Tochter. … Ich hatte kürzlich meine Tochter zu Grabe getragen. Und hier kam jemand zu mir und bot mir Geld, um ihren Sohn oder Tochter zu töten, und ich sagte zu.

Es war seine letzte Abtreibung.

Ashley Bratcher, in der Hauptrolle von Abby, erfährt erst, als die Dreharbeiten begonnen haben, von ihrer Mutter, dass die damals 19-Jährige bereits auf dem Kliniktisch lag, um sie abzutreiben. Als eine hochschwangere Krankenschwester hereinkam, um sie zu untersuchen, fühlte sie sich so schlecht, dass sie aufstand und die Entscheidung traf, ihr Baby auszutragen. Ashleys Vater, der damals bei ihrer geplanten Abtreibung dabei war, hört davon, dass Ashley nun in einem Pro-Life-Film mitspielt, und sieht darin einen Beweis, dass Gott real ist und für jeden Menschen schon von Mutterleib an einen bestimmten Plan hat.

Als Unplanned im März 2019 endlich in den USA anlaufen soll, stößt der Film auf großen Widerstand und Zensur bei den etablierten Medien und sogar der Filmbehörde. Ein Erfolg am kritischen ersten Kinowochenende soll mit allen möglichen Mitteln verhindert werden. Die Mainstream-Presse schweigt den Film weitgehend tot. Google lehnt eine Bewerbung des Films mehrfach ab. Twitter sperrt am Startwochenende auf einmal das @UnplannedMovie-Konto, das heute 350.000 Follower hat, gibt es nach heftigen Protesten aber schnell wieder frei. Nur Facebook lässt die Kommunikation frei laufen. Die Filmbehörde MPAA bewertet den Film überraschend mit „R“, weswegen Jugendliche ihn nur in Begleitung Erwachsener sehen dürfen – angeblich wegen Gewalt bei der Abtreibungsszene. „Eigentlich unterstützt die MPAA damit die Pro-Life-Position“, kommentieren die Filmemacher, „dass nämlich Abtreibung ein Gewaltakt ist.“

Man bedenke: Abtreiben können Jugendliche auch ohne die Zustimmung ihrer Eltern, aber einen Film über Abtreibung dürfen sie wegen angeblicher „Gewaltszenen“ nur in Begleitung sehen!

Dann kommt der mit Spannung erwartete Kinostart in rund 1.000 Sälen. Und das Wunder geschieht: Trotz der unglaublichen Hindernisse im Vorfeld übertrifft der Andrang alle Erwartungen. Viele Besucher finden keinen Platz mehr in den überfüllten Sälen. Statt der geschätzten 2 – 3 Millionen Dollar spielt der Film am ersten Wochenende über 6 Millionen ein und landet auf Platz 4 der Kinopremieren. Von den Besuchern erhält die Produktion den begehrten CinemaScore „A+“.

Die Filmemacher haben die Hoffnung, dass dieser Film der Auslöser für ein komplettes Umdenken in Amerika werden könnte. Allerdings geht es ihnen ebenso wenig wie Abby Johnson darum, Abtreibungsbefürworter oder Frauen, die eine Abtreibung durchgemacht haben, in ein schlechtes Licht zu stellen oder anzuklagen. Im Gegenteil: Abbys Botschaft ist eine Botschaft der Hoffnung, der Vergebung und des Neuanfangs durch Jesus Christus. Ihr Dienst für alle Betroffenen steht unter dem Motto:

Wo Trauer ist, salbt Er dein Haupt mit Freude.
Wo Schuld ist, bietet Er dir Vergebung.
Wo Scham ist, bedeckt Er dich mit Gnade.
Wo Bedauern ist, hüllt Er dich in Trost.
Wo Zerbrochenheit ist, berührt Er Dein Herz mit Hoffnung.


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