Vom Umgang mit Muslimen

Die Evangelische Landeskirche in Baden hat im Juli 2018 ein Gesprächspapier „Christen und Muslime“ vorgelegt. Es soll Diskussionsgrundlage für die nächsten zwei Jahre sein und auf der Landessynode 2020 in die Verabschiedung einer Erklärung münden. Evangelikale kritisierten, dem Papier fehle die Klarheit, und seine „Sowohl-als-auch“-Haltung erzeuge eher Verunsicherung. Gemeinsamkeiten zwischen Christentum und Islam würden hervorgehoben, etwa in der Lehre von Gott: „Wir verehren als Christen und Muslime den einen Gott, den wir als Christen dreieinig bekennen“ (S. 22).

Die entscheidende Frage, ob das Heil nur durch Jesus Christus zu finden sei, bleibe jedoch offen. Die Autoren meinen, Jesus und Mohammed könnten beide auf ihre Weise „als zeichenhafte Vergegenwärtigung der Barmherzigkeit Gottes“ (S. 28) verstanden werden. Für Pastor Klaus Jürgen Diehl, Vorsitzender der CVJM-Senioreninitiative, ist dies eine „groteske Verkennung“ von Mohammeds Leben und Wirken. „Es gibt wohl kaum einen größeren Gegensatz als den zwischen Jesus, dem gewaltlosen Friedensbringer, und Mohammed, dem gewalttätigen Eroberer“, meint Diehl. Er kritisiert weiterhin den inklusiven Ansatz das Dokuments, wodurch das biblische Wahrheitsverständnis relativiert werde, anerkennt aber auch positiv das Bekenntnis der Verfasser zum kirchlichen Missionsauftrag.

Ein Beitrag von politischer Seite über den Umgang mit Muslimen ist das neue Buch Klartext zur Integration: Gegen falsche Toleranz und Panikmache des Deutsch-Palästinensers Ahmad Mansour. Der Psychologe kritisiert nicht nur die Integrationsverweigerung vieler Migranten, sondern auch das oft mangelnde Verständnis der deutschen Bevölkerung für das Denken und Fühlen von Ausländern. Mansour spricht aus eigener Erfahrung: Als junger Mann kam er nach Deutschland und tat sich schwer mit einer Gesellschaft, die ihm kalt und fremd vorkam. Erst im Multikulti-Milieu von Neukölln, wo er auf Menschen seiner Kultur und Sprache stieß, die ihn herzlich aufnahmen, fühlte er sich wohl. Dass Mansour Deutschland heute dennoch als Heimat betrachtet, kam mit den Jahren, als er Psychologie studierte und mehr Kontakte zu Deutschen hatte.

Nicolai Franz beschreibt die Situation in seiner Buchrezension:

Das Muster ist … immer dasselbe. Mit großen Hoffnungen kommen Menschen nach Deutschland, erwarten Wohlstand, Freiheit, Sauberkeit. Doch dann lernen sie die Kehrseite kennen. Sie klagen über die Freizügigkeit vor allem von Frauen, den geringen Stellenwert der Familie und die Vergötterung von Arbeit und Leistung. Männer fühlen sich nicht respektiert und gedemütigt, vor allem wenn sie merken, dass manche Frauen ihnen sprachlich überlegen sind …

Halt und Anerkennung finden sie in muslimischen Gemeinschaften. In ihnen wächst der Wunsch, sich von der deutschen Mehrheitsgesellschaft abzugrenzen, eben genau dieses Anderssein nicht mehr als Makel zu beklagen, sondern mit Stolz zu zelebrieren. Der Islam, den viele zuvor eher beiläufig praktizierten, wird plötzlich zum wichtigen Identifikationssymbol.

Auf der anderen Seite prangert Mansour ein viel zu lasches Vorgehen des Staates gegen ausländische Straftäter an und fordert eine Null-Toleranz-Strategie auch bei vermeintlich kleineren Vergehen wie Taschendiebstahl. Die Autorität der Polizei müsse gewahrt bleiben und dürfe nicht durch ständige Rassismusvorwürfe untergraben werden. In einem Zehn-Punkte-Katalog verlangt Mansour u. a. mehr Selbstbewusstsein des Staates, eine professionelle Integrationspolitik und ein Einwanderungsgesetz.

Das Fazit von Nicolai Franz: „Dieses Buch gehört auf die Schreibtische politischer Entscheidungsträger.“


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