Vorbereitung, Zuflucht und Sicherheit
Sucht man nach den Ländern, die am beliebtesten sind, wenn es um das Thema Auswandern geht, befindet sich Neuseeland seit Jahren auf den vorderen Rängen. Einen Spitzenplatz dagegen hat Neuseeland jetzt allerdings zugesprochen bekommen, wenn es im Falle einer globalen Krise um das sicherste Land geht. Auf dieses Ergebnis einer Studie der britischen Anglia Ruskin University, die am 21. Juli 2021 publiziert wurde, macht der Spiegel aufmerksam. In dieser Studie werden Länder daraufhin untersucht, wie krisenfest sie sind. Darin wird Augenmerk darauf gelegt, dass durch Finanzkrisen, Naturkatastrophen und Umweltzerstörung eine Welt bedroht wird, „die immer vernetzter ist. Krisen treten nicht mehr nur lokal auf, sondern werden schnell zu einem Flächenbrand.“ Die Forscher der Studie machten sich auf die Suche nach Orten, „deren Ausgangsbedingungen günstiger sind, um solche Krisen durchzustehen.“
Kriterien für die Bestimmung der sichersten Orte waren die Fähigkeiten der Länder, „im Krisenfall genügend Nahrung für ihre Bevölkerung anzubauen, ihre Grenzen vor Massenmigration zu schützen und ein autonomes Stromnetz und einige Produktionskapazitäten aufrechterhalten zu können.“ Es gehe darum, „wie autonom Länder im Meer des Chaos durch die Krise kommen.“
Insgesamt schneiden vor allem Inseln in gemäßigten Klimazonen gut ab: Neuseeland, Island, Großbritannien, Tasmanien und Irland seien laut Studie die besten Orte, „um einen globalen Zusammenbruch der Gesellschaft zu überleben.“
Andere Sicherheitssucher denken nicht so sehr an das Auswandern, sondern suchen Schutz vor drohenden Katastrophen im eigenen Land. Sie werden gerne als Prepper bezeichnet. Das Wort Prepper leitet sich vom englischen „to prepare“ ab und „bezeichnet Menschen, die sich vorbereiten auf den Tag, an dem nichts mehr so ist wie vorher“, schreibt der Spiegel. „Aber wer bei dem Begriff nur an Flecktarn tragende Randfiguren mit Waffendepot denkt, greift viel zu kurz: Längst und nicht erst seit der Coronakrise zieht sich die Bewegung bis weit in die Mitte der Gesellschaft. Es gibt Prepper in den unterschiedlichsten Bildungs- und Einkommensschichten, viele haben einen akademischen Abschluss und ein überdurchschnittliches Einkommen.“ Als Corona begann, waren plötzlich fast alle in Deutschland und Europa, ja vielleicht der ganzen Welt, Prepper. Toilettenpapier war ausverkauft; in den Lebensmittelmärkten lachten einen leere Regale an, die normalerweise mit Nudeln, Reis und Konserven gefüllt waren. „Wir haben Prepper und Survivalisten ausgelacht. Bis die Pandemie zuschlug“, titelte der Guardian. Der Tagesspiegel verlegt den Beginn des Prepperns in die USA, als während des Bürgerkrieges Mitte des 19. Jahrhunderts gewöhnliche Südstaatler begonnen hätten, „Kisten voller Lebensmittel an geheimen Orten zu vergraben. Für den Fall der Fälle, also den schlimmsten.“ Das primäre Streben eines Preppers ziele darauf ab, Vorräte anzulegen. „Der durchschnittliche Deutsche lebt 30.000 Tage, würde aber gewöhnlich nur drei ohne Nachschub von außen problemlos überstehen.“ Der Mensch habe für gewöhnlich keine Vorräte mehr.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt seit 2016 eine Bevorratung an haltbaren Lebensmitteln für 10 Tage, 2 Liter Wasser werden pro Tag und Person angegeben. Der tägliche Gesamtenergiebedarf eines Erwachsenen sei im Regelfall mit 2.200 kcal pro Person und Tag abgedeckt. Auf dem Ernährungsvorsorge-Portal der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) finden sich konkrete Beispieltabellen, auch für einen vegetarischen Vorrat. Weiterhin kann zu einer sinnvollen Vorbereitung für Krisenzeiten gehören, Lebensmittel, wenn möglich, selber anzubauen, zu konservieren und einzulagern.
Kürzlich veröffentlichte National Geographic ein Video, welches den Zuschauer auf einen Rundgang durch den Alltag und die Kellervorräte von Doomsday-Preppern mitnimmt. Doomsday ist der Tag des Jüngsten Gerichts, weshalb in den Vereinigten Staaten auch von den „Doomern“ gesprochen wird. Allerdings bezeichnet es selbst der Tagesspiegel als „verwegene Idee“ […], der Apokalypse durch Vorratshaltung begegnen zu wollen.“
Vor über 150 Jahren schrieb Ellen White im Buch „Erfahrungen und Gesichte“:
Der Herr hat mir wiederholt gezeigt, dass es im Widerspruch mit der Bibel ist, Vorkehrungen für unsere zeitlichen Bedürfnisse während der Zeit der Trübsal zu treffen. Ich sah, dass, wenn die Heiligen Nahrungsmittel bei sich oder in den Feldern aufsparten, sie ihnen zur Zeit der Trübsal, wenn Schwert, Hungersnot und Pestilenz über das Land kommen, durch gewalttätige Hände weggenommen und Fremde ihre Felder ernten würden. Dann wird die Zeit für uns sein, ganz dem Herrn zu vertrauen, und er will uns versorgen. Ich sah, dass unser Brot und Wasser uns zu der Zeit sicher sind, und daß wir nicht Not oder Hunger leiden werden, denn Gott ist imstande, für uns einen Tisch in der Wüste zu bereiten. Wenn es nötig sein sollte, wird er Raben senden, um uns zu speisen, wie er es bei Elia tat, oder er wird Manna vom Himmel regnen lassen, wie er es für Israel tat.
Diese Aussage steht einer vernünftigen Vorratshaltung nicht entgegen. In Zeiten großer Not aber gilt seinen Kindern die Zusage Gottes in Jesaja 33, 16: „Der wird in der Höhe wohnen, und Felsen werden seine Feste und Schutz sein. Sein Brot wird ihm gegeben, sein Wasser hat er gewiss.“
StpH, 03.08.2021, 10:23 Uhr