Warum Vorlesen wichtig ist
„Lesen verstehen, Lesen fördern: Seit 2007 untersuchen DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung jährlich im Rahmen der etablierten Vorlesestudie das bundesweite Leseverhalten und die Bedeutung des Vorlesens für die Entwicklung von Kindern – in diesem Jahr erstmalig mit neuem Studiendesign als ‚Vorlesemonitor‘. Für diesen wurden 839 Mütter und Väter von 1- bis 8-jährigen Kindern zu ihrem Vorleseverhalten befragt.“ Dies berichtet die Stiftung Lesen anlässlich der Veröffentlichung des neuen Vorlesemonitors am 7. November 2022.
Die Ergebnisse würden Einblicke in die familiäre Vorlesepraxis erlauben: So zeige der Vorlesemonitor unter anderem, dass 39 Prozent der 1- bis 8-jährigen Kinder selten oder nie vorgelesen werde. Ein Grund dafür könne die Verfügbarkeit von Vorlesestoff sein. Denn je mehr Kinderbücher im Haushalt vorhanden seien, desto regelmäßiger würden Eltern ihren Kindern vorlesen und frühe Impulse fürs (Vor-)Lesen weitergeben.
Auch die Bildungsvoraussetzungen der Eltern hätten Einfluss darauf, wie oft Kindern vorgelesen werde. Denn mehr als die Hälfte der Eltern mit formal geringer Bildung würden selten oder nie vorlesen – die Kinder seien damit häufig bereits vor Schuleintritt benachteiligt. Dem könne entgegengewirkt werden: Denn Kinder, denen regelmäßig vorgelesen werde, läsen mit signifikant höherer Wahrscheinlichkeit im Erwachsenenalter selbst vor. Eine weitere Erkenntnis der Studie: Viele Eltern würden erst vergleichsweise spät mit dem Vorlesen anfangen – mit oder nach dem zweiten Geburtstag der Kinder – und schon mit dem Schuleintritt zum großen Teil wieder aufhören.
Der Vorlesemonitor 2022 betont, dass Vorlesen einer der wichtigsten Impulse in der frühen Kindheit ist, „denn es fördert die sprachliche Entwicklung von Kindern, ihren Zugang zum späteren eigenen Lesen und den schulischen Erfolg in allen Fächern, die Entwicklung von Persönlichkeit und sozio-emotionalen Kompetenzen von Kindern, ihre langfristigen Bildungs-und Lebenschancen. Weil Vorlesen schon weit vor der Schulzeit Weichen für die Gesamtentwicklung von Kindern stellt, ist es bildungspolitisch in hohem Maße relevant. Nicht allen Kindern aber wird in der Familie vorgelesen – ihnen fehlen zentrale Impulse.“
Wirft man einen Blick in die Ergebnisse des Vorlesemonitors 2022, wird deutlich, dass sich die Ergebnisse 2022 vergleichen mit dem Jahr 2019 wesentlich verschlechtert haben. So werde 40 Prozent der zwei- bis achtjährigen Kindern überhaupt nicht vorgelesen, 2019 habe dieser Wert noch bei 32 Prozent gelegen. Bei den Siebenjährigen liege dieser Wert sogar bei 55 Prozent, bei den Achtjährigen bei sage und schreibe 73 Prozent. 2019 hätten diese Werte noch bei 28 bzw. 45 Prozent gelegen.
In dem berühmten „Sch’ma Israel“, was aus dem Hebräischen übersetzt bedeutet: „Höre Israel!“, heißt es:
„Höre Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein! Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft. Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du auf dem Herzen tragen, und du sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Haus sitzt oder auf dem Weg gehst, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst“. (5. Mose 6, 5 bis 7)
Heute noch beten gläubige Juden diese Worte täglich zum Morgen- und Abendgebet. Auch Nachfolgern Jesu stünde es gut zu Gesicht, sich und ihren Kindern Gottes Wort täglich vor Augen zu halten. Was würde sich besser dazu eignen als jeden Morgen und jeden Abend, mit den Kindern gemeinsam eine Morgenandacht zu gestalten und dazu ein Wort oder eine Geschichte aus der Bibel zu lesen? Auch gemeinsames Singen und Beten gehören dazu. Dies würde nicht nur die Statistik des Lesemonitors positiv beeinflussen, sondern auch Ihnen selbst und Ihren Kindern die Liebe zu Gott und ihren Nächsten tief einprägen. Solche täglichen Momente können genussvolle Qualitätsfamilienzeit sowie ein prägender Baustein im Leben Ihrer Kinder sein oder werden, um Jesus nachzufolgen, ihn zu lieben und Miterbe des ewigen Reiches Gottes zu sein.
StpH, 08.11.2022, 9:00 Uhr