Zusammenhang zwischen ausreichend Schlaf und Hilfsbereitschaft beobachtet
Haben Sie gut geschlafen? Oder: Wie hilfsbereit sind Sie heute?
Dass zwischen diesen scheinbar nicht zusammengehörigen Fragen doch ein enger Zusammenhang besteht, darauf deutet eine Studie von Forschenden der US-amerikanischen Universität Berkeley im Fachmagazin „PLOS Biology“ hin.
Wie die Welt berichtete, führten die Neurowissenschaftler Eti Ben Simon, Matthew Walker und ihre Kollegen drei Experimente durch, „um einen möglichen Zusammenhang zwischen der Menge an Schlaf und der sozialen Bereitschaft von Menschen festzustellen. Im ersten Durchlauf wurde die Hilfsbereitschaft von 24 Personen ermittelt, im zweiten die von 136 Testpersonen. Bei der letzten Studie werteten die Wissenschaftler das Spendenverhalten von US-Amerikanern in den Wochen um eine Zeitumstellung herum aus.“
Bereits im ersten Experiment hatte sich ein deutliches Muster abgezeichnet. „Die Probanden wurden in zwei Runden zu bestimmten sozialen Situationen befragt: Zunächst nach einer Nacht mit ausreichend viel Schlaf und dann nach einer schlaflosen Nacht. Auf einer Skala von eins bis fünf sollten die Teilnehmer jeweils bewerten, ob sie etwa einer fremden Frau über 60 Jahren ihren Sitzplatz im Bus überlassen oder einem Kollegen eine Mitfahrgelegenheit zur Arbeit anbieten würden. Dabei stand eins für die geringste Wahrscheinlichkeit und fünf für die höchste.“
Das Ergebnis: Im Vergleich zwischen den zwei Runden hätten fast 80 Prozent der 24 Teilnehmer eine Abnahme ihrer Hilfsbereitschaft gezeigt – „und zwar gegenüber sowohl Fremden als auch Bekannten oder Familienmitgliedern.“
Zusätzlich wurden Gehirn-Scans bei den Probanden durchgeführt, die ergaben, „dass bestimmte Bereiche des Gehirns, die für Einfühlungsvermögen und Empathie wichtig sind, nach einer schlaflosen Nacht weniger aktiv waren.“ Eti Ben Simon beschreibt: „Es ist, als würden diese Teile des Gehirns nicht reagieren, nachdem wir nicht genug Schlaf bekommen haben.“
Der zweite Teil des Experiments bestätigte diese Beobachtungen.
Zu guter Letzt untersuchten die Forscher um Ben Simon, ob und inwieweit „sich die Umstellung auf Sommerzeit, wenn die Nacht eine Stunde kürzer ist, auf das Spendenverhalten von Bürgern auswirkt. Hierzu analysierte das Team mehr als drei Millionen Spenden einen Monat vor und einen Monat nach der Umstellung auf Sommerzeit in den USA zwischen 2001 und 2016.“ Es wurde festgestellt, dass Menschen in der Woche nach der Zeitumstellung im Schnitt zehn Prozent weniger spenden würden. „‚Ein Rückgang, der nicht in Staaten zu beobachten ist, die ihre Uhren nicht umstellen‘, heißt es in der Studie. ‚Wenn wir nicht genug Schlaf bekommen, schadet das nicht nur unserem eigenen Wohlbefinden, sondern auch dem Wohlbefinden unseres gesamten sozialen Umfelds‘, kommentierte Ben Simon.“
Bedenkt man zusätzlich, dass Hilfsbereitschaft, Nächstenliebe, Mitleid und Barmherzigkeit zu den grundlegenden Charaktereigenschaften der Nachfolger Jesu zählen und am Ende sogar Kriterien für einen Platz im Himmelreich sind (siehe Matthäus 25), bekommt auch die Bedeutung von ausreichend Schlaf einen ganz neuen Stellenwert.
Für 2023 wünschen wir Ihnen: Schlafen Sie gut! Dies wird zu Ihrem eigenen Nutzen und zum Segen Ihrer Mitmenschen sein.
StpH, 17.01.2023, 10:58 Uhr