Die USA – Retter der Welt in göttlichem Auftrag?
Anlässlich des aktuellen 20. Jahrestages des Einmarsches der USA in den Irak veröffentlichte GEO Plus am 20. März 2023 ein Interview mit dem Historiker Prof. Dr. Bernd Greiner. Dieser hat sich auf die Geschichte der Vereinigten Staaten im 20. Jahrhundert spezialisiert – zuletzt in seinem Buch „Made in Washington“.
In dem Interview mit dem Titel „20 Jahre Irakkrieg: ‚Die USA taugen nicht als Ordnungsmacht‘“ wird daran erinnert, dass die USA am 20. März 2003 den Irak angriffen und drei Wochen später Bagdad einnahmen – „um die ‚Hegemonie der USA in der Welt zu sichern‘“.
Greiner stuft diesen Angriff „ohne Zweifel“ als „völkerrechtswidrigen Angriffskrieg“ ein, weil die USA mit dem Irak ein Land überfallen hätten, „das weder mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 irgendetwas zu tun hatte noch über ein nennenswertes militärisches Potenzial verfügte – und schon gar nicht über Massenvernichtungswaffen, wie fälschlicherweise behauptet wurde.“ Es sei eine Gelegenheit gewesen, überlegene militärische Stärke zu demonstrieren, und das entspreche „dem Weg, den Washington seit dem August 1945 wiederholt eingeschlagen hat.“ Greiner nennt in diesem Zusammenhang auch den Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki: Damit hätte man, so der damalige Kriegsminister Henry L. Stimson, „einen Royal Straight Flush in der Hand, ein im Poker nicht schlagbares Blatt.“ Mit diesem Ass im Ärmel könnten die USA in der Nachkriegszeit ihre weltpolitischen Bedingungen diktieren.
Vor allem auf der Südhalbkugel wollte Amerika seine Macht sichern. Dies sei „ein wesentlicher Grund für die Vielzahl von Kriegen und Interventionen, die seit den 1950er Jahren im globalen Süden geführt worden sind, denken Sie etwa an Kuba, Vietnam, Laos, Kambodscha, Guatemala, Nicaragua oder den Kongo.“ Greiner erwähnt „Kriege, […] von außen erzwungene Regimewechsel oder […] Komplizenschaft mit Staatsterroristen wie in Indonesien, Chile, Argentinien. Einige dieser Gesellschaften haben sich erst nach dem Rückzug der USA einigermaßen erholt.“
Auf die Frage von GEO, ob diese Art der Politik den Kern dessen ausmache, „was man oft als ‚Pax Americana‘ bezeichnet hat und eine maßgeblich von den USA bestimmte Weltordnung meint“, antwortet Greiner: „Wenn man die Pax Americana als Politik definiert, die ihre Ziele auch und nicht zuletzt durch militärische Übermacht und den Einsatz militärischer Mittel zu erreichen versucht, dann ja.“ Und etwas später: „Dabei ist der religiös aufgeladene Gedanke zentral, dass die USA auserwählt seien, die Welt quasi im göttlichen Auftrag zu retten.“
Haben die USA diesen göttlichen Auftrag, die Welt, auch unter Anwendung von Gewalt, zu retten? Die Bibel beschreibt im Buch Offenbarung eine Macht, welche zwei Hörner hat gleich einem Lamm und wie ein Drache redete. Diese Macht „übt alle Vollmacht des ersten Tieres aus vor dessen Augen und bringt die Erde und die auf ihr wohnen dazu, dass sie das erste Tier anbeten, dessen Todeswunde geheilt wurde“ (Offenbarung 13, 11-12)
Diese beiden Mächte, die von vielen Bibelauslegern als das Papsttum und Amerika identifiziert werden, haben ihre Vollmacht jedoch nicht von Gott. Im Gegenteil, die wahren Nachfolger Christi werden von ihnen verfolgt. Rettung kommt von Gott, der am Ende Sein Königreich aufrichten und Seine Kinder zu sich nehmen wird.
StpH, 21.03.2023, 08:53 Uhr